Donnerstag, 31. Juli 2014

Die Thomania Rede

Marketing-Büffel lesen einmal im Jahr 'How to win friends' - die Carnegie Bibel.
Politiker wahrscheinlich (unter der Bettdecke) General Sunzi's 'Kunst des Krieges' - immer noch ein Standart, und liest sich schneller als Machiavelli.

Naja, und wir? NGOler, Fundraiser, NonProfitler, alle 4theCause-Worker?
Ich persönlich bin dafür, einmal im Jahr Chaplins THOMANIA Rede anzusehen. Sozusagen als prophylaktische Impfung und Auffrischung. Sein bester bester bester Film --- ever!

"In the name of demorcracy"

Youtube Direktlink

Wir sehen uns in einem Jahr wieder?  ;-)

Montag, 28. Juli 2014

Echte Afrikanische Männer!

Eine Botschaft von vier Afrikanischen Männern an...
naja, an UNS:

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Mama Hope, eine junge NGO mit herzerwärmender Gründungsgeschichte, hätte eine von vielen tausend der neuen Mini-NGOs werden können: - Hier ein Wasserprojekt, da eine Schule. Liebe Freunde, helft uns mit einer kleine Spende, bitte - Aber es kam anders.

Stattdessen wurde das Mikro übergeben an die Menschen, um die es geht. Zunächst entstand ein wunderbarer Clip mit Alex, 9 Jahre aus Tansania. Seine Besonderheit: Er ist VÖLLIG NORMAL!

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Alex ist weder HIV Opfer, noch am verhungern, noch Kindersoldat. Er gehört zur Mehrheit der ganz normalen Afrikanischen Kinder. Mama Hope hatte ein neues AwarenessThema gefunden:

STOP THE PITY - Hört mit Eurem Miteleid auf!

Das inspirierte vier junge Afrikanische Männer zu dem ersten Clip, den ihr oben gesehen habt. Mama Hope machte den Dreh möglich. Ich liebe es, wenn die Menschen zu Wort kommen, die Opfer unseres Gutmenschentums - oder unserer 20-Uhr Nachrichten werden - ich hab dazu sogar einen eigenen Blog: "The West - seen from the outside"

Der Clip der vier Männer ist Mama Hope's Teilnahmebeitrag zum Youtube doGooder Award 2013 gewesen. Er hat es nicht geschafft, aber die Auswahl dieses Awards hat mich selber nicht sonderlich überzeugt, vielleicht muss der Preis auch noch ein wenig bekannter werden, ich persönlich hätte den vier Herren in ihrem Kampf gegen westliche Stereotypen den Hauptpreis verliehen. Ihr auch?
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Nachtrag: Die Stereotypen, die wir Afrikanischen (und unseren) Kindern liefern, naja, dazu schweigen wir lieber, aber man muss sich schon zusammenreißen, wenn Alex einen Schwarzenegger Egoshooter Streifen der 80er nacherzählt, in dem der Muskelheld aus der Steiermark genau das tut, was Hollywood heutzutage den Afrikanischen Männern auf die Brust tätowiert: Rumballern is cooool!

Montag, 21. Juli 2014

Adoptiert reiche Großstadtkinder!

Der Kanadische Filmemacher Julien Boisvert hat in einer neuen Webserie einen Comedy-Ansatz mit Rollentausch produziert - Zur Sicherheit habe ich es mal auf Deutsch untertitelt (Link unter dem Video):

Video mit Deutschen Untertiteln

Vertauschte Rollen ist immer spannend und lustig, bis man herausfindet, dass dieses Projekt eigentlich ernst gemeint ist: Boisvert hat tatsächlich junge Migranten und reiche Digital Native Kids in dem Projekt zusammengebracht, um die Serie zu produzieren. Nach erfolgreichem Crowdfunding und Filmförderung haben die Jugendlichen gemeinsam als Macher und Schauspieler agiert. Dabei waren die Migranten vom realen Außmaß der Vereinsamung der Großstadtkids geschockt (Le Monde 2013).

Die Awareness Kampagne zielt auf die hohe Zahl an Anorexie-Fällen unter den reichen Jugendlichen der westlichen Welt. In Kanada bezeichnen sich 25% der Jugendlichen als "vereinsamt" - und 30% der Selbstverstümmelungs-Fälle werden mit Medikamenten behandelt. Dem wollten die Filmemacher etwas entgegensetzen.

Und hier noch ein kleines KNOW-HOW Schnipselchen: Wie hab ich das Video hier oben übersetzt? Die NonProfit Webseite Amara.org bietet dafür einen hervorragenden Online-Editor an, funktioniert mit Youtube, Vimeo und vielen anderen. Auf der Webseite gibt es Videotutorials, auch Laien kommen damit sehr gut zurrecht. Einfach Konto anlegen und los geht's.

Die Idee ist eine Art "Crowd-Translation". Jeder kann ein Video dort übersetzen oder Übersetzungen zu Videos finden. Man kann sie herunterladen als SRT-Untertitel-Dateien, die auch von Youtube akzeptiert werden, oder gleich das Amara-Übersetzungsprojekt auf einem Blog oder einer Webseite einbetten. Für Wordpress gibt es ein Amara Plugin - es funktioniert hervorragend.

Das Video oben kam so (kostenlos durch Fans) zu Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch - und jetzt auch Deutsch.




Montag, 14. Juli 2014

Kony 2012...da war doch was?


Video der Woche

Es ist zwei Jahre her. Wer die Kony 2012-Story nicht mitbekommen hat, hatte damals wahrscheinlich noch kein Internet.
ES HAT FUNKTIONIERT! - KONY HAT SICH BEKEHRT!
Hier der Videobeweis:

Youtube Direktlink (Danke, ZDF)

Mein Video der Woche ist diesmal kein Kampagnenspot, sondern eher für uns alle - als Selbstreflexion gedacht. Sind ja Ferien, oder? WM vorbei (Gratulation auch an die Argentinier!). Zeit für Besinnliches...

Ich wollte gerne mal über Clicktivism reden, und natürlich, auf welch dünner Schneide sich Kampagnen-Videos bewegen.


Klicktivism hat seine Licht- und Schattenseiten. Ich persönlich habe mich noch nicht entschieden.

(+) Letztens habe ich eine Petition geklickt - und tatsächlich wurde ein 14 Tage alter Säugling von Deutschen Behörden dann doch nicht abgeschoben, die Landräte bekamen kalte Füße. Clicktivism at its best!!! Juhu. War ja auch wirklich ein Unding, oder?

(-) Und dann gibt es so Dinge wie Kony 2012. Fast 100 Millionen Views. Es ist m.W. die erfolgreichste virale Video-Kampagne aller Zeiten. Und im Real Live die - vergleichsweise - erfolgloseste. Kony lebt immer noch, allerdings ist er krank. Hui. Geändert hat sich in Uganda fast nichts. Unter anderem deshalb, weil Kony und die LRA 2012 schon lange nicht mehr das Hauptproblem in Uganda waren, sonder vor allem Korruption, die fast autoritären Machthaber und die Armee Ugandas, von der Menschenrechtsverletzungen begangen werden, siehe HumanRightsWatch Bericht Uganda 2012. Im Video waren diese jedoch - in fröhlich naiver Schwarz-Weiß Manier - die Guten. Das Selfie hier oben von den Kony-Videoproduzenten von 2009 mit Sudanesischen Soldaten & deren Waffen von 2009 spricht Bände zum Thema Ignoranz und Selbst-Glorifizierung.

...McDonalds-Aktivismus eben, aber konnte die Internet Gemeinde so blind sein? Ein kuzer Blick auf den Wikipedia Artikel zu Kony hätte gereicht, die inhaltliche Irrelevanz zu erkennen. Ein Tweet fasst es so zusammen:

"I BET 90% of the people saying ‘Find Kony!’ couldn’t even point out Uganda on a map"

Nur 2 von 99 Millionen haben kritisch diskutiert (Betterplace Lab). Immerhin. Aber dies ist die Kehrseite: Clicktivism kann enorme Klickzahlen generieren, wenn die virale Bombe hochgeht...ein emotional guter Film über einen Schlächter, auch wenn der seit 6 Jahren nicht mehr im Land aktiv ist... funktioniert hat es dennoch. Und eben viel heiße Luft produziert. Schade drum.


Daher wird der Internetgemeinde oft "Clicktivims without Activism" vorgeworfen (z.B. Micah White, ein Vordenker im heutigen Aktivismus). Ein Mausklick ersetzt nicht, dass wir auf die Straße gehen! Stimmt und stimmt auch nicht. Ich finde dieses Urteil ewtas kurzsichtig und verfrüht:

Klicks, Sharing, Petitionen & Co - können durchaus etwas bewegen (selbst erlebt!). Eine Botschaft an Freunde zu schicken und zu verteilen ist sehr wohl ein mutiger Schritt und kein Sich-Verstecken hinter der Maus. Das ist echte Kommunikation, wir setzen unsere virtuelle Reputation auf's Spiel und das kann sehr real sein. Aber...ich denke, wir üben noch.  Aus Entgleisungen wie Kony 2012 lernen wir, die Internetgemeinde reift.

Onlineklicks werden Teil unseres Aktivisten-Repertoires werden. So wie die virtuelle Welt ein Teil unserer realen Welt wird. Auch ein Video ist nicht die Wirklichkeit...aber es kann Herzen sehr wohl anrühren! Manchmal mehr als eine Demo...man muss es nur sinnvoll einsetzen.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Comedy-Serie aus Kenia über NGOs

Sie haben den Spieß umgedreht. SO SEHEN DIE KENIANER "UNS"

Der Kenianische Regisseur Hussein Kurji hat mit The Samaraitans eine Serie produziert über eine "ausländische" NGO in Nariobi, die absolut nichts tut - außer natürlich in jedes Fettnäpfchen zu treten, dass sich den Milchgesichtern bietet.


Vimeo Direktlink

Das Serien-Konzept:
Nairobi quillt über von ausländischen NGOs (wahr), die in den allermeisten Fällen allenfalls rudimentäre Kenntnisse über das Land haben (könnte was dran sein), und wer gerne mitwirken will, darf anonym echte "Storys" von NGOs einsenden, die in den kommenden Folgen verarbeitet werden (genial!)


Allein die Idee ist schon außergewöhnlich und zeigt, dass Kenianische Filmemacher mehr können als die NGOs, die sie persiflieren: Sie können zuhören, kommunizieren und lassen sich von anderen gerne inspirieren. So sieht hervorragende Medienarbeit aus. Lediglich die Crowdfunding-Kampagne der Serie ist noch am Laufen. Bleibt also abzuwarten, ob das Konzept aufgeht. Aber das Medien-Echo ist enorm - die Presseschau auf der Homepage Aid to Aid. org versammelt alles, was Rang und Namen hat, BBC, CNN, DW, Huffington Post etc.

Meine Daumen haben sie, die ich ihnen gerne drücke!

Montag, 7. Juli 2014

Brutalos für Deine NGO engagieren?


Video der Woche

Wenn Vinnie Jones dir was erklärt, dann HÖRST DU GEFÄLLIGST ZU! ...Capiche?
Wer, wenn nicht der Hollywood-Brutalo und Ex-Footballstar kann sich Aufmerksamkeit verschaffen? Mit "schlagenden" Argumenten! Nicht nur in X-Men 3 oder Snatch, jetzt auch bei der British Heart Foundation. Genug geredet, hier geht's an's Eingemachte:

Youtube Direktlink

Warum ist das Video der Woche geworden?

Nicht, weil die British Heart Foundation eine Menge richtig gemacht hat. Das hat sie natürlich - z.B.

  1. Celebrities - klar, die gehen immer gut, weil sie ihren Fanclub gleich mitbringen.
  2. Außergewöhnlich - Mit Kontrasten wie einem Brutalo, der für gute Sachen wirbt. Das sticht schon ein bischen raus, nicht wahr?
  3. Ein Top-Hit als Music-Song - Geschenkt, das ist immer gut. 
Grabe & Goyle im Hintergrund sind sicher auch nicht zu verachten - aber was haben wir im Dumb ways to die - Video gelernt? Die Königsklasse der viralen Erfolge sind Videos, die zu weiteren Videos inspirieren. Die British Heart Foundation hat das gleich mal in die eigenen Hände genommen. Das ist sehr wohl erlaubt, wenn es gut gemacht wird (Berühmt wurde damit z.B. die kommerzielle Old-Spice Reihe). Also,.. zurücklehnen und dieses zweite Video nicht vor dem ersten ansehen. Nur dann ist es so richtig genial:

Youtube Direktlink

Merke: Was ist besser als ein Gag? Na - ein running Gag!

Mittwoch, 2. Juli 2014

Die ultimative virale Erfolgsformel - Danke, Salesforce

Was macht ein Video zu einem viralen Erfolg? Salesforce beglückt uns mit ihrer Erfolgs-Formel,...oder Moment...ist das jetzt Satire?


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Hier noch mal die Formel:

>> Häufigkeit x räumliche Verbreitung x Ansteckungsrisiko x Ansteckungszeitraum <<

Also, da haut's mir ja die Söckchen aus den Schuhen, ein Video hat viralen Erfolg, wenn es besonders häufig weiterverbreitet wird, sprich, wenn es viral verbreitet wird - ja Meeensch! Wer hätte das gedacht!!!

Salesforce gießt aber noch sechs weitere Weisheiten über uns aus: Ein Video wird dann besonders viral verbreitet wenn diese Kriterien erfüllt sind:
  1. Es beantwortet eine Frage oder ruft eine emotionale Reaktion hervor
  2. Es spricht ein heißes Thema an – ob aktuell oder provokativ
  3. Der Video-Titel, die Beschreibung und das Vorschaubild animieren zum Anklicken
  4. Es ist kurz und knackig
  5. Die Veröffentlichung knallt mit kräftig Buzz – entweder angeschoben durch neue oder klassische Medien – und zwar egal ob gegen Geld oder durch Fans
  6. Das Video ist es wert, geteilt zu werden
Punkt Drei mag ja noch dem ein oder anderen Agentur-Prakti  ein wenig Nährwert bieten (obwohl auch die wissen, dass ihre Bewerbungsmappe mit gutem Portraitfoto besser wirkt), aber

Punkt Fünf hat es dann schon in sich: Das Video wird sich stark verbreiten, wenn es gegen Geld oder durch Fans mit viel Buzz - also stark - verbreitet wird. Huiiii.

Aber dann der Höhepunkt, in Nr. Sechs: Das Video wird dann geteilt, wenn es wert ist, geteilt zu werden! Ha, Marketingexperten sind wirklich jede Millionen wert, die sie ihren Konzern kosten: Sie können buchstäblich Sinnlosigkeiten als Fachwissen verkaufen, also (Exkrement) zu Gold machen

Ich stell mal eine Frage, spaßeshalber, zu Punkt 1:

WIE rufe ich eine emotionale Reaktion hervor? Kann dazu mal bitte jemand eine Zauberformel entwickeln? Aber, zumindest meiner Erfahrung nach, ist dies der Punkt, wo die wirklich harte Arbeit anfängt...ab da sind die Marketingexperte schon beim Lunch oder auf dem Golfplatz, sorry. 

Nothing beats a good story - so weit so klar, aber schreibt erst mal eine....liebe Salesforcer!