Dienstag, 7. April 2015

Video als Hashtag-Killer


Video der Woche

Kann man einen Twitter-Hashtag umbringen? Die NGO WaterIsLive hat es 2013 versucht. Hier ein Recap-Video dazu:

Youtube Direktlink

Viele von Euch kennen das Video wahrscheinlich. Aus dem Mund von Menschen in Krisengebieten klingen unsere Probleme einfach nur absurd. So weit, so kreativ.
Aber die Story der Kampagne dahinter ist viel spannender als das Video selber:

Mit dem Original-Video wurden knapp 7 Millionen  Zuschauer erreicht. Der #FirstWorldProblems - Hashtag auf Twitter war schon seit 2006 populär.  Er war schon immer beliebt und hatte eine ironische Note, ist aber leider auch eine Art Schulterzucken, mit dem wir unsere Probleme entschuldigen - siehe diese grandiose Sammlung. "Ja, wir wissen, es ist kein Weltuntergang" aber trotzdem hier mein Problem...usw. Mein Favorit:

I have too much chips for my dip, but if I open more dip, I’ll have too much dip for my chips.
Aber in 2012 kam der Hashtag in das Oxford Dictionary Online (sagt Wikipedia) und zugleich entstanden eine wahre Flut  an neuen Online-Videos dazu - das erfolgreichste darunter die Parodie FWP des Youtube-Erfolgskanals HigaTV mit 11 Millionen Zuschauern, die sich vor allem durch die Fans der Serie erklären.

WaterIsLive machte sich das zunutze. schaffte es, mit ihrem Konzept auf Platz zwei der Erfolgsvideos zu kommen, und weitere Videos zu inspirieren, z.B. das Response-Video der NGO GrowingOpportunities und viele andere.

OK...WaterIsLive ist auch eine recht problematische NGO, der man Stigmatisierung vorwerfen kann. Siehe dieses Bild des guten weißen Heilandes, der Afrika rettet - und das derzeit die Startseite von WaterIsLive "ziert":



Auch ihr Video geht ziemlich in diese Richtung, und da könnte man respektvoller (und lustiger) vorgehen. Aber aus der Kampagne können wird auf jeden Fall etwas lernen, und darum ist es Video der Woche:
  1. Aktuelle Trends - über die jeder spricht - sind ein fantastisches Vehikel für unsere Kampagnen. 
  2. Einen Hashtag zu entern, umzuwidmen und für eine gute Sache zu verwenden - das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal und ein grandioses Unterfangen. 
Und nun denkt mal nach: Worüber spricht Deutschland? Und zwar noch das nächste halbe Jahr? Der GermanWings-Absturz als Aufreger des Monats fällt da schon mal raus.
Und welche Social-Media-Tags - oder auf Deutsch "Schlagworte" - wären geeignet für irgend einen andere, neue Kreativ-Kampagne?
Hier hilft nur, was jeder Geschäftsmann weiß: To have success in a business, you have to be in that business. Wer nicht aktiv auf Twitter und Facebook unterwegs ist, und zwar mit mehr als einem wöchentlichen Verlegenheits-Post, kann diese Trends auch nicht aufspüren.


1 Kommentar:

  1. Einen ähnlichen Weg ging übrigens UNICEF Schweden mit "Likes don't save likes" - jedoch ohne die Verknüpfung mit sonstigen Social-Media Bewegungen/ aktuellen Themen:

    https://www.youtube.com/watch?t=22&v=2_M0SDk3ZaM

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