Montag, 17. Januar 2011

Kleines Technik - 1x1

Ausführliches Technik-Tutorial unter http://www.filmbit.de/workshop-vj
Video ist heute Standard der Kommunikation von NGOs. Es gibt keine bekannte Hilfsorganisation ohne Youtube-Kanal. Mittleren und kleinere Organisationen schrecken aber vor den vermeintlich hohen Kosten zurück. Dabei lässt sich auch mit wenig Geld ein eigener Videokanal realisieren. 

Hier ein Einkaufszettel mit Low-Budget Technik, der fürs erste ausreicht, um selber zu produzieren, und ein paar erste Hinweise zur Produktion - garantiert praxis-proved:
HD-Kamera
  • (+) MustHave: Aufzeichnung auf Speicherkarten, Mikroeingang, Kopfhörerausgang, guter optischer Zoom (echter optischer 12fach ist gut). Gute Modelle sind z.B. Canon HF100 oder Panasonic HDC-SD9 - Hier ein Kameravergleich der WELT für Consumer Kameras
  • (-) MustNotHave: Bildsensor kleiner als 1/3 Zoll
  • Preis: 400-600 Euro (gebraucht auch wesentlich günstiger möglich)
Alternativ tut es in manchen Fällen auch ein vernünftiges Smartphone - hey, die zeichnen sogar in HD auf - und Ton ist bei denen heutzutage oft schon recht gut.  
Foto- oder Videostativ
  • (+): Schnellwechselplatte, schnell verstellbarer Kopf, leicht, möglichst hoch - gut ist es, wenn das Kameraobjektiv bis auf Augenhöhe kommt (Stative mit 165 cm minimum).
  • (-)MustNotHave: Schwenk-Kopf mit Öldämpfung ist zu teuer! Schwenks sind sowieso heutzutage ziemlich out.
  • Preis: 50 Euro, Flohmarkt auch schon für 5 Euro.
Ansteckmikro (Krawattenmikro)
  • Bei Conrad - unbedingt nötig für Interviews und besser wie ein Reportermikro.
  • (+): möglichst kleiner Mikrofonkopf, Cliphalter aus Metall
  • (-): Nicht gebraucht kaufen!
  • Preis: schon für 12 Euro.

 
In Ear - Kopfhörer
  • Er blendet Außengeräusche aus und hilft so, den Ton zu kontrollieren
  • (+): Guter Wirkungsgrad (ab 106 db), damit man auch was hört
  • (-): Frequenzgang ist erst mal egal.
  • Preis: 10 - 20 Euro
PC oder Laptop für den Schnitt
  • Jeder aktuelle Rechner ist fähig, HD-Videos zu schneiden.
  • (+): Dualcore ab 2,2 GHz und mind. 2Gb Arbeitsspeicher
  • Preis: Ca. 500 Euro neu (nur der PC) / 700 Euro (Laptop)
Externe Festplatte
  • Videodateien sind GROß - und sie müssen auch als Backup existieren, damit nichts verlorengehen kann.
  • (+): 500Gb zwei mal
  • Preis: 2 x 60 Euro
Videotasche
  • (+): Eine "Ein-Griff-alles-dabei" Lösung. Tasche muss Regenfest sein, stoßgedämpft, am besten schwarz oder dunkel
  • Preis: 50 Euro bei Ebay oder Kleinanzeigen

Freeware zum Schneiden

  • Video Pad Editor von Softonic ist relativ einfach zu bedienen ist. Er ist meine Empfehlung für alle, die nur übliche Schnitt-Aufgaben haben (das sind 98% von Euch!). Kaufversion exportiert sogar direkt zu Youtube und kostete bisher grad mal 30 Euro. Vorsicht beim Download der Freeware, manchmal will er noch Werbung mitinstallieren, das einfach wegklicken. 
  • Lightworks ist ein Profiprogramm zum Schneiden und seit kurzem kostenlos auf dem Markt. Hochwertig, aber verlangt einige Einarbeitung, damit werden sogar Hollywood-Blockbuster geschnitten

  • Irgendwer muss das Videoprojekt ja durchziehen. Jeder Mitarbeiter einer NGO kann mit etwas Übung eine Consumer-Kamera bedienen. Dafür sind diese Dingerchen ja gedacht. Eine kleine Schulung oder Übung im VJ-Journalismus können helfen, das Anfängerfehler schnell überwunden werden.
  • Den Schnitt jedoch sollten möglichst immer dieselben Personen machen, denn Schneiden verlangt Einarbeitungszeit, ein Gespür fürs Storytelling und ein wenig mehr an technischem KnowHow.

Produktionsablauf

  • Planung des Projektes hängt am Endprodukt: Je nachdem ob es ein Trailer, ein Statement oder ein Bericht werden soll ist unterschiedlich viel Vorbereitung nötig. Jedes Projekt soll auch zur Kommunikationsstrategie passen. Es bringt nichts, einfach so mal zu filmen. Zielpublikum, Distributionsplattform und Strategische Implementierung müssen VOR dem Dreh geklärt sein. Dazu gibt es später noch einen Post...
  • Dreh: Bei aufwendigeren Projekten sollte hier vor allem an genügend Speichermedien und Stromakkus mitgenommen werden.
  • Editing: Bei Berichten ist das in einem Tag möglich.
  • Backup und Archiv-Datei erstellen nicht vergessen
  • Upload ins Internet - am besten natürlich in den eigenen Youtube-Channel, aber dort vernünftig einsortieren und vertaggen.
  • Verlinkung auf den diversen Kommunikationsplattformen - nicht nur Social Media, auch Google-Suchmaschinenoptimierung nicht vergessen.

Kaffee

  • Einen Kaffee trinken - das Koffeinbedingte Kamerazittern gleicht die Anti-Wackelautomatik heutiger Camcorder locker aus.
  • Und nicht vergessen: Ein Film soll Unterhaltungsmomente haben, sonst will ihn niemand sehen. Aber davon später...

... oder beim Barcamp 2.0 am 21.1.2011 in Berlin. Dort werde ich eine Session zu dem Thema abhalten.

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