Dienstag, 13. Dezember 2016

2 Frauen - 1 NonProfit Film - Viele Spenden


Video der Woche

Den hab ich mir für meinen letzten Post vor Weihnachten aufgehoben - ist einfach so schöööön...

Auf Youtube ansehen

Ein NonProfit Film für NonProfit Filmemacher? Ok, da sind schon ein paar Meta-Ebenen drin versteckt. Aber die Story der beiden lesbischen Mädchen reißt trotzdem mit. Warum? Na, schon Goethe wusste: Liebe ist, was die Welt / Im innersten zusammenhält.
Die dramaturgische Wende am Ende ist nun wirklich perfekt - denn sie überrascht, aber sie bringt gleichzeitig genau auf den Punkt, wofür hier geworben wird: Filmworkshops für junge LGBT-Community-Mitglieder. Sehr schön.

Die Facts:  Das Video wirbt für die sehr kleine NGO-Aktion Mythicbridge  lokal vor Ort in NewYork. Zielgruppe ist die junge LBGT-Community. Alles noch taufrisch - der Film ist 2 Wochen alt.  Und es macht ja total Sinn, um Filmworkshops zu finanzieren, einen sehr hochwertigen Filmclip zu erstellen, oder? Sie haben schon eine ansehliche Liste von Sponsoren gewonnen - u.a. die Washington Post. Etwas, das durchaus mit der Qualität der Filme, die da entstanden sind, zusammenhängen wird.

Manchmal ist nicht Masse entscheidend. Ich würde sogar vermuten, dass hier die Sponsoren den Löwenanteil beisteuern. Und die schmücken sich nun mal lieber mit Filmen hoher Güte - Mythicbridge Mitglieder sind mit den Clips im Gepäck zum Sundance Filmfestival gefahren und haben jemand von Canon für zukünftige Sponsorenschaft gewonnen. Bravo!

FAZIT: Video muss nicht immer hohe Klick-Quote haben, um ein Erfolg zu sein. Er muss nur der Zielgruppe gefallen. Und wenn das einhundert mögliche reiche Sponsoren-Firmen sind...tja dann.

Montag, 5. Dezember 2016

NonProfit-Videos vom Supermarkt?


Video der Woche

Alle Jahre wieder bittet uns Edeka eindringlich, uns mal so richtig lieb zu haben. Bimmel Bammel - Weihnachtszeit - da werden kommerzielle Anbieter zu Propheten der Menschlichkeit. Ach so - und bitte kauft Eure Weihnachtsgeschenke einfach bei uns.

Ein Beispiel gefällig? Der folgende Spot war auch für mich bis zum Schluss nicht als kommerzieller Clip zu erkennen.

Auf Youtube ansehen

Ein Pharmakonzern bringt die Generationen wieder zusammen. Eine starke Botschaft - tja, die haben NonProfits nicht für sich gepachtet. Das Setup ist 1:1 ein Klon von ach so vielen NonProfit-Statement-Spots.

Ein anderer Beispiel, das wir alle kennen, ist Opa. der an Weihnachten seinen Tod vortäuschte. Um mal endlich alle zum Festtag zusammen zu bringen. 2015 war das, hat 50 Millionen Views erreicht. Passend mit Hashtag #heimkommen, immerhin ist Edeka ein sogenannter "Nah-Versorger" - bei dem wir dann gleich noch die Weihnachtsgans kaufen können.

Auf Youtube ansehen

Eins vorneweg: Ich halte das nicht für unlauter, wenn kommerzielle Anbieter so gutmenschenhaft daherkommen. 'Kommerziell' ist ja noch nicht per se ein Synonym für 'falsch, durchtrieben und inhuman' - auch einem Pharmaunternehmen muss man nicht von vorneherein unlautere Absichten unterstellen, nur weil sie Geld verdienen wollen. Interessant ist aber doch, wie Anleihen aus NonProfit-Clips wirklich 1:1 in die Profit-Kampagnenwelt überwechseln. Da werden Firmen zu Aktivisten, etwa Always Ultra mit Like a girl. Es gibt Flashmobs wie bei Telekom, 40 Millionen Aufrufe, sowie hochemotionale Come-Together Stories mit Social Media - etwa dieses Jahr mit dem Edeka Song zum '#Zeitschenken. Hach!

Kann man sich drüber aufregen. Aber hier zwei gute Reaktionen, die mehr Sinn machen:

1) Formate, die von kommerziellen übernommen werden - tja, deren Haltbarkeitsdatum ist in meinen Augen deutlich abgelaufen. Try something NEW! Warum gibt es noch keinen NonProfit Carpool-Karaoke-Clip? Ja! Googelt das ruhig mal.

2) Noch besser fände ich, den Spieß einfach umzudrehen. Als NonProfit mal typische Profit-Strategien einzusetzen - ironisch ist das auf jeden Fall. Können man nicht Aktien verkaufen für Katastrophenhilfe, hm?



Sonntag, 13. November 2016

Sex mit Blinden


Video der Woche

Norwegische TV-Werbung von 2011 mit einem äußerst gelungenen NonProfit-Clip über ein "Blind Date" (sorry, das Wortspiel konnte ich mir nicht verkneifen):

Auf Youtube ansehen

Der norwegische Blindenverband hat mit diesem Clip (Agentur Try advertising) auf äußerst geschickte Weise für die Einstellung von Blinden geworben. Gelungen, weil "Sex sells?" Das auch - aber man kann noch viel mehr daraus lernen.

1) Apell an Eigeninteresse - statt an Menschlichkeit

Dieser Clip hat zwar ein NonProfit-Ziel, jedoch eine Profit-Zielgruppe. Er will Interesse bei Arbeitgebern erzeugen, über die Einstellung von Blinden nachzudenken. Und dazu appeliert er hier ganz direkt an die Eigeninteressen - ein sinnvolles Vorgehen, das jeder nachvollziehen kann, der schon mal Sponsoringverträge mit Firmen für seine NGO oder Stiftung aushandeln musste. Natürlich geschieht es hier nur mit einem Augenzwinkern. Aber der Motivator ist hier ganz klar nicht selbstlose Menschenliebe.
>> Kenn deine Zielgruppe & Kenne ihre Motivationen.  <<

2) Sub-Message

Natürlich konzentrieren wir uns zunächst komplett auf die Sex-Szene - und dann auf den Witz am Ende, als das Geheimnis aufgelöst wird, warum der Mitarbeiter sich nicht an dem Office-Sex stört: Genau! Weil er blind ist. ABER während diese hochgradig lustige und spannende Szene erzählt wird, gibt es eine zweite Geschichte, die wir als nebensächlich einstufen und die daher sehr sublime direkt zu uns spricht: Dieser Mitarbeiter ist außerdem GUT in dem was er tut. Er ist fleißig, kümmert sich um neue Technik und außerdem ist er sehr symphatisch. Das alles wird sozusagen in einem Sub-Text als Nebenhandlung erzählt. Aber Bilder haben Macht - sie bleiben haften. Umso mehr, als sie so "nebenbei" daherkommen. So wie wir Coka Cola unweigerlich mit Leuten am Strand in Verbindung bringen - oder einen Austin Martin mit James Bond. Der lustige Spot etabliert auch einen sympatischen Blinden, den sich jeder Arbeitgeber doch nur wünschen kann.
>> Sub-Messages können stärker wirken als jeder Call2Action. <<


3) Sex sells


Ist es der Sex hier nötig? Sehen wir uns zum Vergleich einen weiteren Spot an, der exakt dieselben Story-Elemente enthält - jedoch ohne den Sex auskommt:


Auf Youtube ansehen

Ich glaube, jeder wird mir zustimmen, dass der Clip weit abfällt hinter dem ersten. Der Grund ist eben die fehlende Würze, die der Office-Sex dem ganzen hinzufügt. Grenzüberschreitung war und ist immer schon das Element, das Spannung erzeugt.
In NonProfit-Organisationen herrscht große Zurückhaltung, wenn es um Erotik als Element des Storytelling geht. Gebrandmarkt von der schamlosen Reduktion von Frauen auf ihren Körper in der kommerziellen Werbung. Kann ich gut verstehen. Aber viele NonProfits hatten kein Problem bei der Reduktion von Notleidenden auf ihre Not und auf reine Empfänger unserer Mildtätigkeit. Das ist mindestens genauso ein Sündenfall.
Ich persönlich halte Erotik und Sex für etwas völlig Menschliches, einen enorm hohen Motivator und gepaart mit Humor auch für ein extrem gutes Mittel des Storytelling. Es kategorisch auszuschließen ist schlicht eines: Schade. - es gehört doch zu uns, oder? Es gilt eine einfache Grundregel:
>> Wer Respekt vor Menschen hat, der wird auch Sex im Storytelling richtig umsetzen.  <<

Eine schöne Woche - von Eurem Jan Heilig.


Sonntag, 16. Oktober 2016

Videobotschaft vom Sohn nach 20 Jahren


Video der Woche

Wer von Euch hat schon mal ein Video mit dem Handy aufgenommen für einen guten Zweck? Hier kommt eine geniale Idee dazu: Kevin F. Adler hatte sich folgende Frage gestellt: Jeder Obdachlose hat doch fast immer noch Familie? Und diese sind die Ersten, die ihnen helfen könnten. Aus einer Eingebung heraus bot er einigen Obdachlosen in seiner Umgebung an, eine Botschaft für ihre Familien aufzunehmen. Mit dem Handy, ganz simpel. Er recherchierte in Netzwerken ihrer Heimat nach ihren Familien und fand sie, in dem er in das Video in dortigen Facebook-Gruppen postete. Auf diese genial einfache Weise gelang es ihm mit Miraclemessages, ca. 40% der Teilnehmer von der Straße zu bekommen.

Söhne, die sich nach 20 Jahren melden, Väter, die ihren Kindern einen Gruß senden... was für eine unglaublich starke Botschaft. Seht selber:

Auf Youtube ansehen

Handy-Videos Tutorial

Selber ausprobieren? Dazu hab ich in einem GoogleDoc mal ein paar sehr einfache Grundregeln aus der Do-It-Yourself Praxis zusammengestellt: 5 Tipps für Handy Videos

Ich halte Video-KnowHow heutzutage für absolutes Basis-Handwerkszeug in der NonProfit Kommunikation. Es ist inzwischen soooo einfach und Video ist schon lange Content No1 in den sozialen Medien. Per Handy ist jeder heutzutage in der Lage, überall auch ganz spontan Videos aufzunehmen. Nutzt es!

Videoschnitt?

Videos drehen ist nicht schwer, Schneiden dafür umso mehr.Viele nutzen den Windows Movie Maker oder ähnliches. Nachteil: zu limitiert. Andere nutzen Profiprogramme wie Adobe Premiere. Nachteil: Viel zu lange Einarbeitungszeiten - das ist was für Profis. Für die goldene Mitte habe ich auch nach Jahren nur ein Programm gefunden, das ich empfehlen kann - es ist perfekt für Einsteiger, allerdings muss man beim Installieren aufpassen, wegen Zusatz-Software. Es kostet wenige Euro und ist sein Geld allemal wert:
Video Pad Editor von NHC (ca. 45,-€)

Und wer sich nicht an den Schnitt traut: Wir bieten dafür günstige Stundenkontingente an.

Eine schöne Woche - von Eurem Jan Heilig.


Videobotschaft vom Sohn nach 20 Jahren


Video der Woche

Wer von Euch hat schon mal ein Video mit dem Handy aufgenommen für einen guten Zweck? Hier kommt eine geniale Idee dazu: Kevin F. Adler hatte sich folgende Frage gestellt: Jeder Obdachlose hat doch fast immer noch Familie? Und diese sind die Ersten, die ihnen helfen könnten. Aus einer Eingebung heraus bot er einigen Obdachlosen in seiner Umgebung an, eine Botschaft für ihre Familien aufzunehmen. Mit dem Handy, ganz simpel. Er recherchierte in Netzwerken ihrer Heimat nach ihren Familien und fand sie, in dem er in das Video in dortigen Facebook-Gruppen postete. Auf diese genial einfache Weise gelang es ihm mit Miraclemessages, ca. 40% der Teilnehmer von der Straße zu bekommen.

Söhne, die sich nach 20 Jahren melden, Väter, die ihren Kindern einen Gruß senden... was für eine unglaublich starke Botschaft. Seht selber:

Auf Youtube ansehen

Handy-Videos Tutorial

Selber ausprobieren? Dazu hab ich in einem GoogleDoc mal ein paar sehr einfache Grundregeln aus der Do-It-Yourself Praxis zusammengestellt: 5 Tipps für Handy Videos

Ich halte Video-KnowHow heutzutage für absolutes Basis-Handwerkszeug in der NonProfit Kommunikation. Es ist inzwischen soooo einfach und Video ist schon lange Content No1 in den sozialen Medien. Per Handy ist jeder heutzutage in der Lage, überall auch ganz spontan Videos aufzunehmen. Nutzt es!

Videoschnitt?

Videos drehen ist nicht schwer, Schneiden dafür umso mehr.
Viele nutzen den Windows Movie Maker oder ähnliches. Nachteil: zu limitiert. Andere nutzen Profiprogramme wie Adobe Premiere. Nachteil: Viel zu lange Einarbeitungszeiten - das ist was für Profis. Für die goldene Mitte habe ich auch nach Jahren nur ein Programm gefunden, das ich empfehlen kann - es ist perfekt für Einsteiger, allerdings muss man beim Installieren aufpassen, wegen Zusatz-Software. Es kostet wenige Euro und ist sein Geld allemal wert:
Video Pad Editor von NHC (ca. 45,-€)

Und wer sich nicht an den Schnitt traut: Wir bieten dafür günstige Stundenkontingente an.

Eine schöne Woche - von Eurem Jan Heilig.


Samstag, 24. September 2016

Cliffhanger


Video der Woche

Aus der Schweiz kommt dieses geniale Juwel eines NonProfit Videos - und obwohl dahinter ein Bundesministerium steht, ist es höchst unterhaltsam.

Auf Youtube ansehen

Organe spenden - ein leicht morbides Thema, und doch haben sich die Leben-ist-Teilen-Kampagnenbetreiber des schweitzer Bundesministeriums für Gesundheit auf Humor als tragendes Element verlegt. Von mir dazu zweimal kurze Gedanken bzw. Tipps:

1) Humor geht immer!

Kaum ein TV-Spot kommt ohne Humor aus. Online ist das kaum anders. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es gibt kein Thema, bei dem sich Humor verbieten würde. Kürzlich haben wir eine humorvolle Youtube-Serie mit und über Flüchtlinge gestartet (Zukar), und es ist eines der erfolgreichsten Medienprojekte zum Thema 2016 geworden.
Ein Mitarbeiter eines Ministeriums meinte einmal zu mir: "Unsere Videos dürfen nicht lustig sein. Weil wir ja keine Unterhaltung machen dürfen." - nun, das ist erstens nicht wahr (die Schweizer hatten keine Scheu, und kein Gesetz verbietet das) und zweitens auch professionell nicht richtig. Humor ist nichts anderes als ein Kommunikations-Tool. Warum soll man nicht Humor für ernste Zwecke Nutzen?
Es behauptet doch auch niemand, Politiker dürften nicht hübsch sein, Medizin nicht gut schmecken und Unterricht nicht spannend sein. Ganz ehrlich, in welcher Welt leben manche Kommunikations-Abteilungen?

Humor ist Menschlich, macht uns menschlich und verbindet Menschen.

2) Wie geht Humor?

Es gibt einen zweiten Spot derselben Kampagne. Hier ist der Humor nicht ganz so stark - es ist nicht so witzig wie der Spot oben:

Auf Youtube ansehen


Der Grund? Jeder gute Witz benötigt eine dramturgische Wendung am Ende - die Pointe. Die muss dann auch sehr überraschend und absurd sein, aber dem Vorangegangenen einen komplett neuen Sinn geben. Dazu darf man zunächst mal NICHT wissen, dass die beiden über eine Klippe hängen. Oder in Lebensgefahr schweben, wie auch immer. Der erste Spot erhöht diese Spannung dadurch, dass auch das Thema Organspende nicht gleich klar ist. Dadurch wird die Wendung verstärkt. Beim zweiten Spot hingegen wissen wir vom Thema Organspende schon vor der Pointe - und können erraten, dass beide wohl in einer brenzligen Situation sind. Wie macht man Humor? Dadurch, dass man Spannung aufbaut und dann möglichst schlagartig auflöst - wie bei einem Flitzebogen. Und darum fliegen lustige Videos wie ein Pfeil auch weit hinaus und erreichen unsere Zielgruppe.

Eine schöne Woche - von Eurem Jan Heilig.


Samstag, 3. September 2016

Die ersten 360° NonProfit Videos


Video der Woche

Die Sommerferien sind vorbei - und der nächste Trend jagt durch die Youtube-Welt: Virtual Reality 360° Videos - prominent hier von den United Nations zum Thema Ebola.

ACHTUNG - das Video sollte man auf einem Smartphone ansehen und dabei mal eine Pirouette machen.

Auf Youtube ansehen

Ja - es ist schon sehr beeindruckend. Und gerade startet auch in Deutschland Google eine 360° Challenge für junge Leute, die Videos zum Thema "Gemeinsam gegen Hass" prämieren. Virtual Reality NonProfit Videos sind sicherlich nicht das neue große Ding,  Virtual Reality aber schon - man denke an den Pokemon Sommer, den wir hinter uns haben (oder nicht).
Die Produktion von 360° Video ist jedenfalls heute kein Hexenwerkt ist - die 360° Kamerasetups gehen bei Ebay für 150 € über den virtuellen Ladentisch - und geschnitten wird bei einem normalen Video (Tutorial für Adobe Premiere hier), den Rest erledigen dann Youtube und die Smartphone Bewegungssensoren.


Zunächst mal sind diese Videos einfach ein neues Gadget - und daher eher für junge Zielgruppen interessant.

Die UN hat mit Waves of Grace dennoch  Bronze bei den Lions in Cannes 2016 bekommen, obwohl das nun wirklich nicht eine Jugend-Thema ist, aber naja, sie waren vielleicht die ersten mit 360° Videos. Sehenswert ist das allemal. Und weil das Storytelling viele NonProfit Organisationen darin besteht, den Zuschauer mitzunehmen in die Zielregionen der Hilfsarbeit, kann es durchaus einen ganz neuen Einblick bieten, den es so noch nie gegeben hat: Mitten in der Szene zu sein. 

Montag, 25. Juli 2016

Musik ist einfach besser


Video der Woche

Der Paralympics Spot 2016 vom UK-Channel 4 ist - muss man ganz bescheiden zugeben - einer der besten NonProfit-Videos 2016. Drei Minuten geballte Kraft - und 2 Millionen Zuschauer nach nur einer Woche (die alle mind. 2 Min dran geblieben sind, eine Meisterleistung, sonst sind Werte von 10% üblich). Zurücklehnen und genießen:

Auf Youtube ansehen

Gute Paralympic-Videos gibt es zuhauf - ich erinnere an "Sie starren dich an" aus 2015. Aber heute geht es mir um einen Vergleich - es gibt aktuell ein ähnlichen Spot für das Belgische Paralympics-Team.

Auf Youtube ansehen

Diesen Spot darf man getrost als misslungen bezeichnen (knapp über tausend views), weil er schlicht langweilig ist. Der Grund?

1) Klassische Sprecherstimme, die uns markant und mit rauher Stimme ein paar harte Trainingsmaschinen vorstellt, die ihren Sixpack zur Schau stellen. Na gut, er könnte auch für Malboro Werbung machen. Wie einzigartig dagegen ist eine swingende 40er Jahre-Stimme aus dem Rollstuhl. Jeder Song ist besser als Gelaber!

2) No Fun - der Channel 4 Spot hat Humor und spielt permanent damit. Alleine die beiden Unterbrechungen der Musik sind sehr gekonnt eingesetzt. Der Spot aus Belgien hat so gut wie keinen Unterhaltungswert - es gibt einfach nichts zu sehen, was man nicht schon tausendmal gesehen hat.

3) Keine Augenhöhe - mein Persönlicher Eindruck - denn bei Channel 4 sind die Parlympic-Athleten die Erzähler, die Protagonisten. Vor allem das macht sie so stark, so glaubhaft selbstbestimmt. Sie erzählen mir, was sie bewegt. Beim belgischen Spot wird von einer fremden Stimme über sie erzählt, und "powerd by Rio" klingt fast so, als wenn sie eben nur mit groszügiger Hilfe soweit gekommen sind...die Armen.

Ich als Zuschauer habe ja sicher auch Probleme - und identifiziere mich lieber mit Leuten, denen es schlechter geht, die mir aber sagen: Yes I can! - und damit klar machen: Du schaffst es auch, wenn wir es schon schaffen! - Was für eine tolle Botschaft, wenn sie mir etwas geben, und was für starke Typen - ich wäre gerne in deren Team. Ein besseren Eindruck kann ein NonProfit Spot kaum erreichen.


Dienstag, 12. Juli 2016

Batman mag Kinder


Video der Woche

Superhelden bringen nicht nur Umsatz - sondern sind auch gut im Fundraising.

Auf Youtube ansehen

Das Video der niederländischen Sektion der Hilfsorganisation WAR Child ist erst ein paar Tage alt, aber schon jetzt haben es die ersten Multiplikatoren-Plattformen geteilt. Immerhin ist es perfekt geeignet, um die "Funny Video der Woche" Rubriken zu füllen - eine Strategie, die immer mehr NonProfit Videos heute gehen, um eine gewisse virale Verbreitung zu erfahren.

Darf man einfach so Batman als Werbeträger verwenden? Schwieriges Thema. Üblicherweise gilt "Fair Use" nach amerikanischem Recht für NonProfit Einsatz in gewissen Grenzen als ok, das ist eine Grauzone. Ein Original Filmauszug wäre schwierig, ein Mann im Batmankostüm ist schon eher möglich. Man kann es also machen, sollte aber mit einem Rechtsanwalt bzw. auch mit dem Rechteinhaber (hier DC  Comics) sprechen. Ob die Produktionsfirma Bee on set productions aus Beirut im Libanon das gemacht hat, konnte ich nicht herausbekommen.

Ich persönlich finde es den Aufwand allemal wert - Batman ist ein Held aus der Kindheit der heutigen Onlinespenderzielgruppe. Wie bei mir. 

Samstag, 2. Juli 2016

England ist raus - und Frauen haben Angst


Video der Woche

Brexit und EM-Niederlage. Wer leidet am meisten?

Auf Youtube ansehen

Ok, das Video stammt aus 2014 und war damals zur Fußball WM erschienen. Aktuell ist es dennoch. Wir haben schließlich die Hooligans aus England, Deutschland und Russland in Lille gesehen, oder? Wenn schon nicht in den geschönten UEFA-Bildern, dann zumindest in der Tagesschau (und beim großartigen Rayk Anders natürlich).

Gewalt nach jedem Fußballmatch ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Und das hört auch nicht auf, wenn die Fans nach Hause kommen, wie man aus den traurigen Statistiken ablesen kann.

Ja, ich gebe zu, ich habe es zum "Video der Woche " gemacht, weil es grad so schön zum anstehenden Finale der EM passt. Stimmt doch. Und Trittbrett fahren macht im Augenblick sowieso  jeder, oder? Versucht mal im Supermarkt einen Artikel zu kaufen, der noch NICHT mit der EM beworben wird.

Dieser TV-Spot der UK-NonProfit Organisation Tender  für ihre #STANDUPWORLDCUP Kampagne ging auch online viral. Grund war NICHT die passende Uhrzeit - im Umfeld der WM. Sondern die inhaltliche Nähe: Ganz sicher haben sehr viele Menschen innerlich genickt. Besonders die Betroffenen. Weil es leider einfach wahr ist. Fußball = mehr häusliche Gewalt.
Die thematische Nähe war gegeben, und für manche mag es ein Augenöffner gewesen sein, weil sie es innerlich schon wissen.
Es hätte wenig gebracht, bei der WM oder EM für den Erhalt des Regenwaldes zu werben, weil ja auch der Fußball-Rasen so schön grün ist.

Lernstück heute: Spring als Video-Campaigner nicht auf jeden Zug auf, der grade vorbeirauscht. Er muss auch in die richtige Richtung fahren, sonst bringt es nichts. 

Sonntag, 12. Juni 2016

Das Video vom unbelasteten Helfer.


Video der Woche

Ging der letzte Post um Peru, so kommt das heutige Video aus Brasilien: Diese TV- und Online-Videokampagne handelt von einer ganz besonderen Aktion für Flüchtlinge - und anders als in unser polarisierten Debatte in Deutschland ist der Helfer hier 100%ig unvoreingenommenen.

Auf Youtube ansehen

Das besondere ist die Perspektive: Der Hund erzählt - aber das erfahren wir erst am Ende. Die Spannung wird genau durch diesen dramaturgischen Kniff aufrechterhalten. Die Auflösung des Rätsels kommt zeitgleich mit der Linderung, die der Therapiehund dem geflüchteten Kind bringt.

Lernstückchen No1: Emotionale Doppelung ist immer Verstärkung. Wenn Story & Dramaturgie den Zuschauer auf mehreren Ebenen zur selben Erfahrung oder Emotion führen.

Aber auch sonst ist die Aktion der NGO Inataa aus Sao Paolo beeindruckend.

Lernstückchen No2 : Ja, auch nach Brasilien fliehen Menschen aus Syrien.
Traurig aber wahr: Kriege haben immer globale Folgen. 

Sonntag, 22. Mai 2016

Ich will Dich! - Ein Lehrstück als Seifenoper.


Video der Woche

Ein Lehrstück in Dramaturgie, dieses Video aus Peru - und auch das richtige Medium, nämlich Seifenoper:

Auf Youtube ansehen
Seifenorpern sind in Lateinamerika - wie auch in Indien - TV-Volksdroge Nr 1, und ratet mal das Geschlechterverhältnis der Zuschauer.

Dieser NonProfit TV-Spot setzt auf genau dieses Format - und nutzt dann einen doppelten Spannungs-Effekt, nämlich Neugier aufgrund der Irritaton und natürlich die gute alte Steigerung:
  1. Alle Seifenopern-ZuschauerInnen wollen vor allem eines wissen: Kriegen sie sich am Ende? Oder nicht? Die ganze Szene hier steuert auf Laura's JA oder NEIN zu..
  2. Ab dem Augenblick, an dem unser Held plötzlich harte Wahrheiten in blumige Worte kleidet, fragen wir uns alle: Warum? Wo geht das hin? Und warten natürlich bis zum Ende, 
Und die Antwort ist dann auch perfekt terminiert: Auf dem Gipfel der Spannung.  Das Video bricht genau an der Stelle ab, an der wir Laura's Antwort erwarten. Und liefert seine Botschaft aus: Eine Telefonnummer.

Zielpublikum: FernsehzuschauerINNEN, davon ganz sicher eine Menge, die genau diese Notrufnummer des Flora Tristán Frauenzentrum in Lima kennen sollten.

Erstaunlicherweise liegen nämlich 14 der 25 Länder mit der höchsten Gewalt gegen Frauen nicht in der arabischen Welt, sondern in Lateinamerika (International Policy Digest).

Lektion: Nicht nur die Story, auch das Erzähl-Format muss möglichst gut zur Zielgruppe passen! Eine Binsenweisheit eigentlich, aber ich staune immer wieder, wie oft das übersehen wird...

Sonntag, 8. Mai 2016

Bibbern im Kino


Video der Woche

Was ist besser als Virtuelle Realität? Nur die echte Realität. In dieser Selbst-Erfahrung im Kino kommt beides gut zusammen: Drehen wir die Heizung im Kino mal runter...und bitten dann um Spenden für die Obdachlosen draußen vor der Tür.

Auf Youtube ansehen

Macht natürlich nur im Winter Sinn. Die FiftyFifty-Gallerie in Düsseldorf verkauft eigentlich gespendete Kunstwerke hoher Qualität und erwirtschaftet damit Spenden für Obdachlose.

Die Spenderklientel findet sich auch in Programm-Kinos, und hier können kleine Werbevideos  hervorragend zielgenau und regional eingesetzt werden.

Die Idee, daraus gleich noch eine "Selbsterfahrung" gepaart mit Wärmedecken & QR-Code zur Spendenseite zu machen, kann man nur bewundern. Spender können direkt im Kinosaal spenden. Daran nämlich kranken viele Kinokampagnen - bis zu Hause hat der Effekt sich beim Kinobesucher wieder verloren, und dann muss man ja auch noch irgendwie nach der Spendenseite googlen?
Nicht sehr aussichtsreich.

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass die Agentur hinter der aufwendigen Produktion, Havas Worldwide, die Kampagne selber gespendet hat. Günstig war der Spass nämlich nicht, wenn man die Produktionsqualität betrachtet.

Dennoch, Hut ab - und wir können daraus lernen: Es gibt immer einen Weg, die Spendenstrecke zu verkürzen. 

Sonntag, 24. April 2016

Rassismus gesucht - Wahrheit gefunden!


Video der Woche

Wenn nicht nur das Video kreativ ist, sondern auch die technische Umsetzung und Einbettung - das bekommt bei mir immer einen Bonus. Hier eine Kampagne, die nur auf Youtube technisch möglich ist: Die "Zwangs"-Werbesekunden vor Youtube-Videos werden hier zum Fenster für Aufklärung - bei genau der richtigen Zielgruppe: Denjenigen, die aktiv nach rassistischen Videos suchen.

Auf Youtube ansehen

Flüchtlinge Willkommen - die Berliner Kampagne ist ursprünglich für ihre private-WG-Zimmervermittlung an Flüchtlinge bekannt geworden.

Mit der Kampagne Search Rassism - Find Truth werden sie aber wohl noch bekannter werden.

Es gibt viele "Aufstehen gegen Nazis"-Aktionen, und viele bleiben komplett in der eigenen Filter-Bubble. Manche sind auch eindeutig auf Konfrontation angelegt. Diese hier hingegen setzt gegen Vorurteile eine kurze, echte Begegnung mit denen, um die es geht: Flüchtlinge selber kommen zu Wort. UND die Umsetzung ist so einfach wie genial: Werbeschaltung nach Schlüsselwörtern. Sucht jemand nach "Flüchtlinge sind wegen Geld hier" - dann bekommt er vorher kurz diese Video zu sehen:

Auf Youtube ansehen


Kann das funktionieren? Ja, das kann es - zumindest weit besser, als alle sonstigen Aufklärungsfilme, die von der eigentlichen Zielgruppe ja doch nicht aktiv angeklickt werden. Die Pre-Roll-Videos bei Youtube sind zumindest ein kurzes offenes Fenster.

Da ich selber Firas Alshater als Produzent betreue, kann ich bestätigen, dass auf unseren Seiten NACH der Schaltung des Prerolls mit Firas tatsächlich eine Menge kritische Stimmen bei uns in den Kommentaren erschienen sind - und einige davon haben durchaus erste Zugeständnisse und Einschränkungen zu ihrer Haltung gemacht, neben den üblichen Hatern. Das zeigt: 1. Zielgruppe erreicht - und 2. Ja, es ist eine positive Wirkung zu erkennen.

Darum Daumen hoch von mir - I like it!

Samstag, 9. April 2016

Migranten lesen böswillige Tweets


Video der Woche

Nicht nur in Deutschland diskutiert man gerade heiß über Migranten-Themen. Hier eine erfolgreiche Formatidee: Lass die Betroffenen zu Wort kommen. Wanderarbeiter in Singapour lesen Hass-Postings über sich selber vor - und dürfen reagieren.

Auf Youtube ansehen

FamiliarStrangers ist eine Mini-Aktion in dem Tigerstaat - aber mir ging es vor allem um die Format-Idee, die deutlich alle anderen Videos der NGO übertrumpft hat (um den Faktor 50 etwa)
Haterkommentare lesen - das gibt es darum auch häufiger. Ich denke an den Prank "Übersetz mir mal diese Mail" - bei der Migranten Fremde darum baten - ihnen eine rassistische Mails zu übersetzen.

In den USA ist "Celebrities read mean tweets" inzwischen ein volles Erfolgformat. Ich persönlich finde besser, Betroffenen eine Kontermöglichkeit zu geben - denn hier werden sie aus der Einbahnstraße solcher Kommentare geholt.

Etwa hier, in Deutschland haben neben Reportern, Jan Bömermann und den Grünen einmal Schwule und Lesben reagiert - und zeigen dabei einfach ihre eigene lockere Art - symphatischer geht es kaum:

Auf Youtube ansehen

Na? Vielleicht auch für Deine NonProfit-Orga eine Idee?

Sonntag, 3. April 2016

Frauen, Männer - und der kleine Unterschied.


Video der Woche

Kleine aber feine Video-Twitter-Kampagne aus Belgien über den "Wage Gap" zwischen Männern und Frauen - von einer ganz besonderen Figur:

Auf Youtube ansehen

Equal Pay Day ist eine Gemeinschaftsaktion mehrerer Frauenrechts-Organisationen, die zum 8. März 2016 - dem internationalen Frauentag - den Hashtag #paymelikeaman aut Twitter mit dem Video gelauncht haben,

Dass es mehr als nötig ist, kann man schon an den Kommentaren unter dem Video sehen. Aber mir hat besonders die schlaue Kombination des Transgender-Themas gefallen. Ein Mann, der WIRKLICH erlebt hat, wie es sich als Frau anfühlt. Das ist einfach nur klug und authentisch, denn es ist eben kein "social experiment" - sondern er weiß nun wirklich, wovon sie spricht.

Sonntag, 13. März 2016

Erklärvideo...für Sex!


Video der Woche

Erklärvideos können immer noch sexy sein...gewissermaßen.

Auf Youtube ansehen

Ein SOLCHES Video kann ja nur aus England stammen!
Und so ist es auch - die Thames Valley Police nutzt den Clip für ihre Kampagne #ConsentIsEverything, der man kaum etwas hinzufügen kann. Außer vielleicht, dass in Deutschland bei Vergewaltigungsfällen rechtlich auf ein klares "Nein" gepocht wird, oder aber gebrochene Knochen, um tatsächlich eine Vergewaltigung nachweisen zu können. Die Beweislast liegt beim Opfer. Vielleicht einer der Gründe, warum hierzulande so selten angezeigt wird, dabei haben wir laut Wikipedia eine höhere Vergewaltigungsrate als Indien (laut Wikipedia ca. 3 mal so hoch, ja, da staunt man,oder?)

In England hat sich die Sache zum Glück verändert. Hier muss der Täter ein klares "JA" nachweisen. Das Gesetz ist kürzlich zugunsten der Opfer geändert worden. (Mirror Bericht)

Video der Woche - weil alltagstauglich


Was mir an dem Video gut gefällt: Die Übertragung auf einen selbstverständlichen Alltagsvorgang - Tee trinken. Das macht eine unbefangenere Diskussion möglich. Denn über Vergewaltigung gibt es ansonsten wahre Kreuzzüge und Shitstorms im Netz. Stattdessen gab es hier kreative Diskussionen und sogar Zynismus-freier Humor in den Kommentaren - und das Video hat extrem viele Likes erhalten und kaum Dislikes. Es wurde mehrfach geteilt und hat in allen Varianten fast 10 Millionen Youtube-Views sowie hohe Verbreitung in den Medien erfahren.

Jemand schrieb z.B. "Aber wenn ihn keiner trinkt, darf ich den Tee dann selber trinken?" - es entspannen sich wirklich mal angenehme und hilfreiche Diskussionen, weil man ja nur über Tee redet.

Ähnlich haben wir es kürzlich im Video "Ich habe nix gegen Katzen, ABER.." gemacht. Hier wurde die Flüchtlings-Diskussion ins Tierreich verlegt.
Und so wurde es schon vor hunderten Jahren mit Tier-Fabeln gemacht. Ein guter Storytelling-Trick für Euch Campaigner. Noch was: So ein Video ist extrem günstig zu produzieren, mal nebenbei bemerkt.

Und jetzt einen Tee, oder?

Sonntag, 28. Februar 2016

Löwen lieben Jeans zum Frühstück


Video der Woche

Eine Charity-Auktion zugunsten der guten Sache...alter Hut, oder? Nicht, wenn man es so macht:

Auf Youtube ansehen

Tierparks sind kreativ, wenn es um Spendensammlung geht - das wissen wir ja seit der Kampagne des New-Yorker Zoos "Mitarbeiter feuern für einen guten Zweck".
Diese ZOO-JEANS Aktion des Kamine Zoo in Hitachi, Japan von 2014 steht also in guter Tradition.

Flohmarkt, Tortenbacken, Spendenlauf - die Liste ist fast endlos, wenn es um eine Fundraising-Aktion mit Arbeitseinsatz geht. Hier jedoch hat die Kampagne eben außerdem eine enorme Öffentlichkeitswirkung entwickelt, die den reinen - eher bescheidenen - Fundraisingbetrag um vielfaches an Wert übersteigt. Und DAS finde ich mal gelungen.

Es ist ein 360° Ansatz, ein ganzheitliches Denken: Fundraising UND Marketing UND Awareness zusammen zu bringen in einer Aktion. Gelungen ist das durch die kreative Idee alleine, man hätte ja auch Tigerpostkarten verkaufen können..aber, naja...wiso muss ich plötzlich gähnen?
Die Gadgets, die hier versteigert wurden, haben neben dem guten Zweck auch eine Coolness. Die hat es schnell bis in die Printmedien und Multiplikatoren-Seiten und -Blogs geschafft, von Japan bis zu Euch meine Freunde, weit weit weg.

Und das hebt die Kampagne ab. Ich finde das sehr inspirierend.

Sonntag, 21. Februar 2016

KrimKram - nur gut für Facebook


Video der Woche

Heute nicht nur ein Video, sondern vor allem eine Idee:

Auf Youtube ansehen

Viele NonProfits und Charity-Organisationen haben ein Problem, oder genauer:
Sie haben Facebook!
Und damit die schwierige Frage: WAS SOLLEN WIR POSTEN, sieben Tage lang?

Und dann schreiben viele NGOs halt nur über sich selbst. Und wundern sich über die geringe Reichweite. Leute, lest ihr einen Blog, der nur aus Selfies besteht?

Facebook-besteht zu 99% aus fremden Inhalten! Man teilt, was einem wichtig erscheint. Und dann unterhält man sich mit den Leuten, die einem wichtig sind, darüber. So funktioniert Facebook. Das ist im echten Leben genauso. - Und NGOs / NonProfits können das genauso tun - probiert es aus. Die NGOs, die ich kenne, und die das machen - sie erreichen wesentlich höhere Klickraten und viel mehr Intersse. Content gibt es genug, jeden Tag erreicht uns eine ganze Flut - mehr noch als der Kram, der schließlich auf unserem Speicher in Karton landet - und meist viel interessanter, da es schon durch viele Filter gegangen ist - sonst würde es uns ja nicht erreichen. Sucht Euch was aus. Facebook ist nicht Euer Presse-Newsletter.

Ach ja, der Niederländische Video-Macher Dave Hakkens hat seine Story-Hopper Produktionen AUSDRÜCKLICH zum Teilen angeboten. Ich hab nachgesehen, da sind noch tolle Clips, bestimmt auch für Eure NGO.

Gern geschehen. 
Und ich persönlich häng mir jetzt sein Bild an die Wand: 



Sonntag, 7. Februar 2016

Flüchtlinge und Katzen


Video der Woche




Auf Youtube ansehen


Never change a winning team - so ist es auch mit diesem Video, dass für Integration wirbt, mit einer unwiderstehlichen, gemeinen und hinterhältigen Waffe: Humor. Und das schon zum zweiten Mal (siehe Folge 01 "Wer sind die Deutschen")

Es ist sonst nicht meine Art, dauernd eigene Produktionen hier zu besprechen, aber dies ist eine Ausnahme: Denn so kann ich ein wichtiges Konzept erläutern, dass ich allen Video-Campaignern und NonProfits an's Herz legen möchte:

EIN Video ist KEIN Video


Warum EIN Video produzieren, wenn man auch ZEHN machen kann? Ich rede hier nicht vom Geld sondern vom Konzept. Viele NonProfits produzieren auch heute noch eine aufwendige Produktion für ihre Online-Kampagne. Doch Online heißt heute "Nowness". Gestern ist gestern und was gibt es heute zu essen?

Ein Video ist schnell die Facebook-Timeline hinunter gerutscht. Die Währung im Video-Online-Marketing heißt heute "Follower" - sie sind die Gruppe, die einem Kanal oder einer Facebook Seite als Abonnenten folgt - und sie sind die kostenlose Distributions-Maschine, sozusagen ehrenamtliche Marketing-Mitarbeiter.

Serien machen Fans.


Welche Videos soll man denn nun produzieren? Antwort: Such das oder die erfolgreichsten Clips,...und mach eine Serie draus. Es gibt NonProfits, die auch durchaus viele Videos produzieren, aber jedes anders, jedes im Grunde wieder ein neues alleine stehendes. Menschen lieben (und folgen) aber dem Vertrauten. Sie können sich drauf freuen. Wie der Fuchs aus dem "kleinen Prinzen". Immer im selben Restaurant sein, aber aber das Menü sollte schon wechseln. So bekommt man Stammgäste.

Eine Follower-Comunity ist Gold wert. - gutes Seeding mit z.B. 2.000 echten Views kostet heute durchaus mal 500-1.000 Euro, wenn das jemand (auch der Mitarbeiter der NGO) macht.  Wer eine Follower-Community aufgebaut hat, bekommt das kostenlos. Bei jedem neuen Video, solange die Qualität nicht nachlässt. 

Sonntag, 31. Januar 2016

Virale Frage - Wer sind diese Deutschen?


Video der Woche

Ein urkomischer Blick auf die Deutschen - Virales Video aus der Perspektive eines Flüchtlings:


Auf Youtube ansehen / Auf Facebook ansehen.

Zahlen nach 3 Tagen: Über 460.000 Views (wobei Facebook-Views nicht so viel zählen, wie Youtube)

Es ist eine hauseigene Produktion meiner Filmproduktionsfirma zusammen mit Firas Alshater - und Teil des Zukar-Projektes, einer Platform von Flüchtlingen für Flüchtlinge. Derzeit sind wir auch mit einer NGO im Gespräch, die die Serie sponsoren möchte. Ausgewählt habe ich es, weil ich ein paar Mechanismen der viralen Verbreitung daran verdeutlichen kann:

  1. CONTENT: Die Inhalte beziehen sich auf ein aktuelles Tagesthema. Worüber alle diskutieren, polarisierte Meinungen herrschen. Der Aufreger des Tages eben. So funktionieren viele Formate, etwa LeFloid, Armes Deutschland und wie sie alle heißen (ja, auch so was wie KenFM, leider).
  2. FORMAT: Es ist ein typisches Youtube-Format, wie es viele Youtuber verwenden. Authentische Personen (Firas ist, was er ist), Schnell geschnitten, auch ein bischen "quick & dirty", sehr viel Humor, eine gewisse Respektlosigkeit - aber dann das, was jeder gute Clown auch kann: Ein Augenblick der Wahrheit oder der Rührung mitten in den lustigen Sprüchen. Denn nur Gags machen, das alleine reicht nicht, man muss dann auch was zu sagen haben. - das ist der Treibstoff
  3. SEEDING: Vor dem Teilen muss man sähen. Und das nicht nur im eigenen Garten (auf der eigenen FB-Seite oder so). Das Video wurde ein Tag lang von uns in viele FB-Gruppen aktiv gepostet, auch an einzelne Journalisten sowie an Blogger mit passendem Thema "lanciert". Und dankbar angenommen.
Die Virale Verbreitung läuft natürlich über das Sharing, und da ist Facebook ganz klar Nr1 derzeit - noch vor Youtube. Daher habe wir es auch genuin auf Youtube UND Facebook gepostet. 

Schon nach einem Tag hat das Video es in die Multiplikatoren-Seiten geschafft, der Turbo für viral-Verbreitung. Kurios muss es sein, dann greifen diese Plattformen ein Video auch auf - so hat es z.B. die FAZ  geteilt, ebenso wie die Huffington Post - in ihren "Best of Web" Kategoriern, ebenso Blogger und viele Facebookgruppen.



Meine Faustformel für NonProfits: Je weniger Geld man inverstiert (in bezahlte Verbreitung), umso mehr Mut muss man sich erlauben, um ungewöhnliche Formate zu machen. Denn was man selber nicht privat teilen würde, das wird auch sonst niemand teilen. 

Sonntag, 24. Januar 2016

Geister auf der Schul-Toilette


Video der Woche

Nein, es handelt sich nicht um die maulende Myrte aus Harry Potter. Viel gruseliger!
Eine Kampagne aus Quebec - daher habe ich Untertitel auf Deutsch hinzugefügt (evtl. "cc" einschalten):


Direktlink zum Video
Direktlink zum Original in Französisch

Manche Dinge werden erst durch moderne Techniken möglich. Solche 3D-Monitore z.B. sind erst seit kurzem für erschwingliche Beträge auf dem Markt. Die staatliche SAAC Quebec hat ja einige kreative Kampagnen für Straßensicherheit produziert, aber diese hier topt sie alle.

Diese neuesten Techniken kreativ zu nutzen, das ist geradezu ein Garant für Aufmerksamkeit. Weil es eben so vorher noch nicht da war. Man hätte auch Schauspieler nehmen können, wie in dem kommerziellen Spiegel-Streich eines Brasilianischen Senders: Das fehlende Spiegelbild:




Aber das lässt sich nicht so leicht vervielfältigen. Mehrere 3D Schirme aufzustellen dann schon. 

Grandiose Aktion, wie ich finde. Ob sich mal eine Deutsche NGO traut? Würde mich freuen. 

Dienstag, 19. Januar 2016

Versprechen mit Videos einlösen


Video der Woche

Erdbeben in Nepal 2015. Eine Schule ist zerstört.
Diese zwei Jungs bitten uns im Video um Hilfe beim Wiederaufbau - und sie bieten ein ungewöhnliches Dankeschön an:


Direktlink zum Video

100.000,- € wurden gebraucht. 101.000,- kamen zusammen!
Die Aktion der Welthungerhilfe war erfolgreich.

Und hier lösen die Jungs ihr Versprechen ein. Ein Fußballgruß aus dem Himalaja:

Direktlink zum Video

Es gab noch andere Versprechen, die mit jedem neuen "Meilenstein" der Spendenhöhe nach und nach auch eingelöst wurden. Bäume wurden gepflanzt für jeden Spender, ein Lied wurde komponiert - aber die jubelnden Fußballer mit "Deutschland vor, noch ein Tor" waren eindeutig die beliebtesten.

Erstaunliches Ergebniss: Obwohl die Nutzer die Online-Kampagne sehr gut besuchten und bewerteten, wurde doch überwiegend offline gespendet - old school mit Überweisungsträger oder sogar direktem Kontakt. 
Diese Videokampagne war natürlich nur ein erster Test bei der WHH - die Spenderzusammensetzung dort ist ganz überwiegend aus dem älteren Semester und gehobenem Mittelstand. 

Fazit: Spender lassen sich durch neue Formen sehr wohl motivieren - gehen dann aber weiter auf bewährten Pfaden. ALSO: Offline Kanäle offen halten und immer Onlien-Offline und Multichannel-Kampagnen fahren. Ein alter Hut, aber gut, es nicht zu vergessen. 


Sonntag, 10. Januar 2016

Aufmerksam? Wir werden sehen...


Video der Woche

Willkommen 2016. Alle frisch? Alle wach? Naja...machen wir mal einen Aufmerksamkeitstest - ich hab ihn gerade so geschafft. Hier ist er:


Direktlink zum Video

Was für ein herrliches NonProfit Video zur Straßensicherheit. Herrlich aus drei Gründen:

1. Gamification: 

Seid ehrlich, hat Spaß gemacht, oder? Und das geht so ziemlich jedem so. Auch Eurem Zielpublikum. Ein Spiel-Element in NonProfit Videos und Kampagnen, das könnte es hierzulande häufiger geben (hab da so eine Idee)

2. Günstig produzieren

Dieses Video besteht aus einer einzigen Einstellung. Das Bärenkostüm ist - ganz ehrlich - ein 30,-€ Faschings-Kostüm. Ok, die Kamera war ganz gut, aber der Aufwand hält sich in Grenzen.

3. Überraschend

Bis zum Schluss ist uns nicht klar, worum es eigentlich geht. Aber ein innerliches "Tja, stimmt", ein kleiner Aha-Effekt ist dabei. Und die dramaturgische Wende ist nun mal geradezu ein Muss, will man unterhaltsam sein. Das ist hier gut gelungen. 

Ergebnis: Ein viraler Erfolg. Inzwischen, seit 2009 sind es 21 Millionen Zuschauer geworden: Die Statistik mit kontinuierlich steigendem Graphen zeigt deutlich: Nicht bezahlte Werbung, sondern Social Sharing treiben hier die Verbreitung an.