Montag, 22. Dezember 2014

Härtester Job der Welt!


Video der Woche


Wer hat an Weihnachten den härtesten Job? Kleiner Hinweis, es ist nicht der Weihnachtsmann...
ACHTUNG: ERST dieses herrliche Prank-Video, dann unten weiterlesen!


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Weihnachten, das Familienfest.
Aber wer macht den Abwasch? Und bringt am Ende die Kinder in's Bett? Tja....

Dieses Video hab ich extra für den Weihnachts-Post aufgehoben. Ich will gar nicht viel drüber schreiben. Es spricht ja für sich selber. Eigentlich wollte ich nur diesen Gedanken zum Jahresende los werden:

Das Jahr über geht es in NGOs und NonProfits, in Gute-Werke-Institutionen und Stiftungen um die gute Sache, um Menschen in Krisengebieten usw usw. Oft ein harter Job, bei geringer Bezahlung. Und doch gibt es einen Job ganz ohne Bezahlung - und ohne Pause. Der sich ausschließlich um Andere und deren Wohlergehen dreht. Und nur pro Bono ist!
Danke an alle Mütter. Inklusive meiner. Und die Mutter meiner Kinder. Ohne Euch wäre für mich Weihnachten...nicht Weihnachten.

Wir sehen uns im neuen Jahr...schöne Feiertage Euch allen.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Kanacken-Überfall


Video der Woche


Das Gegenteil von "gut" ist "gut gemeint." - Dieser Kurzfilm ist ein gutes Beispiel dafür:


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Wie beim Video aus Indien letzte Woche steckt hinter diesem Kurzfilm hier eine einzelne kreative Person, eine Design-Studentin (Webseite). Und nicht etwa das Institut für Menschenrechte, dessen Webseite www.aktiv-gegen-diskriminierung.de am Filmende genannt wird (und die nebenbei an Trockenheit kaum zu überbieten ist).

Dramaturgisch ist das Video sauber, die Überraschung am Ende erinnert gut an den berühmten Ticketspot "Schwarzfahrer" von Pepe Danquart aus 1992. Aber leider, leider ist der Film recht wirkungslos oder sogar kontraproduktiv. Und daraus können wir lernen:

1. Er ist sehr schlecht recherchiert und bedient ein übles Vorurteil, nämlich "Ausländerkriminalität nehme zu". Ja? Wirklich? Ach, da gibt es Statistiken?
In Wirklichkeit ist das höchst problematisch, umstritten und an sich schon eine rassistische Behauptung. Aber ganz sicher kein Fakt, den man zugrundelegen kann. Er macht inhaltlich die Wirkung der Story zunichte.
Mal ehrlich, eine Polizeistatistik, die das "Nicht-Deutsch-Sein" zum Kriterium einer kriminal-statistischen Unterscheidung macht, ist schon definitiv ziemlich voreingenommen. Warum diese Unterteilung? In Amerika kommen noch Latinos, Blacks und Asians als Kriterium hinzu. WHY? Früher auch die Homosexuellen. Das ist nicht Statistik, das ist Vorurteil. Könnte man viel drüber diskutieren. De facto begehen auch Übergewichtige weniger Gewaltdelikte als Muskelmänner (wäre doch plausibel, oder? Sollen wir Fitness-Studios verbieten? Naja, das ist nirgends untersucht). Aber Männer begehen definitiv etwa dreimal so viele Delikte wie Frauen, das ist nun wieder Fakt, (Polizeistatistik 2013...oh, Tschuldigung, hier geht's ja nur um Tatverdächtige, mehr gibt die Statistik nicht her. Auch nicht bei Ausländerkriminalität) Wer mehr zum Statistik-Walzer in der Meinungsmühle Deutschland lesen will: Hier ein guter Artikel zu Missinterpretation von staatlichen Ausländerkriminaliäts-Statistiken. Quelle: Der Staat selber (BPB). Tja, Sachen gibts...

2. Abgesehen davon ist der Film ohne eine dazu passende Kampagne in seiner öffentlichen Wirkung extrem eingeschränkt. Ein Call to Action fehlt. Die Webseite selber, auf die verwiesen wird, ist...naja, schaut sie Euch an. Das ist jedenfalls keine Kampagnen-Seite. Eine Absprache mit dem Institut für Menschenrechte hat es ebensowenig gegeben. So wurde der Film recht unkontrolliert geteilt und die Trolle haben sich an dem Video ausgetobt - etwa in solchen Kommentaren "70 prozent der vergewatiger sind moslems" (ein Mark Montana schreibt das hier: https://www.youtube.com/watch?v=Lbo0rIvsSe0) - hübsch. UND unkommentiert.

Wäre das Video in einem Prozess mit einer sauber aufgesetzten Kampagne entstanden, was hätte daraus noch werden können...tja. Schade, so viel gute kreative Energie. Und sie hat es ja so gut gemeint.

(bildquelle: Tagesschau)

Und eines zeigen die PEDIGA Demos ja deutlich: Die ausländerfeindliche Stimmung ist keine Randerscheinung. Wir brauchen dringend Anti-Rassismus-Kampagnen. Toleranz-Kampagnen. Integrations-Kampagnen usw. Wenn 15.000 Frust-Bürger aus der Mitte der Gesellschaft in Dresden gegen andere Gruppen auf die Straße gehen...dann ist Handlungsbedarf angezeigt. Vielleicht auch mal an den Wurzeln. Denn natürlich sind nicht Ausländer der Grund, dass 40% unserer Erwerbstätigen auf Altersarmut zusteuern. Sie sind nur der perfekte Sündenbock.
Mehr gute Kampagnenvideos in der Richtung bitte! Mehr Meinungsarbeit. Überlasst das Feld nicht dem Spiegel-TV-Magazin-Sensations-Journalismus.
--- Es friert mich, so kurz vor Weihnachten ---

Montag, 8. Dezember 2014

Blut und Schande


Video der Woche


Ganz Deutschland trauert um Tugce (laut DW)...wie rührend. Unsere Medien haben wieder ein TopThema. Ich garantiere, in 4 Monaten kräht kein Hahn mehr danach. Oder redet heute noch jemand über die brutale Vergewaltigung der jungen Nirbhaya in Indien? Vier Männer wurden gehängt. Punkt, what's next? Das Todesurteil hat auch nichts verändert - aber das war zu erwarten. Unsere Medien hatten ihren Spaß (das meine ich wortwörtlich so!) - und dann? Indien hat permanent ähnliche Fälle. In Deutschland gibt es wöchentlich schwere Körperverletzungen.* Meist allerdings daheim in den vier Wänden.

In Indien hat der Fall z.B. den jungen Schauspieler Varun Pruthi zu öffentlichen Aktionen getrieben, die dort viral gingen. Eine davon gibt es hier - Wackelkamera, na und? Ich habe die ganzen sechs Minuten gebannt verfolgt...



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Ein bisschen Michael Moore á la India, irgendwie.

Ich habe dieses Video gewählt, um zwei Dinge für NonProfit-Videos klar zu machen:

  1. Nothing beats a good story.
  2. NGOs haben den Kampf für das Gute in der Welt nicht für sich gepachtet.
Die Kameraqualität ist tatsächlich nicht wirklich entscheidend, man muss nur verstehen, was passiert. Youtube hat das Zeitalter der TV- und Kinostandards nachhaltig verändert. 
Aber vor allem ist das Internet voll von Menschen, die mit Videos etwas Positives bewirken wollen, einige davon sind kreativ auf einem Niveau, das kaum je von den Top5 der Globalen Marketingagenturen erreicht wird..,was für ein Potential. 
Kleine Anregung: Vielleicht kann eine NonProfit Organisation mehr bewegen, wenn sie so einen Ausnahme-Aktivisten fördert, statt alles selber machen zu wollen.

Nur so als Anregung (in der Zeit des Pfeffernüsse-Wahnsinns von Santa Cola)
Bin gespannt, wer in Deutschland sich von Tugce's Tod zu Aktionen treiben lässt. Mal sehen.
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* Warum ich so negatv über die Medienberichterstattung von Fall Tugce denke? Der Totschläger hatte 1,4 Promille Alkohol im Blut. Etwa so viele Promille an Berichten haben kritisch angemerkt, dass wir evtl. auch mal über unseren Umgang mit Alkohol in der Öffentlichkeit nachdenken sollten. Nein, wir reden über Zivilcourage...nicht über unseren Alkoholkonsum...."Fast jedes dritte Gewaltdelikt geschah 2006 unter Alkoholeinfluss und schwere Delikte, insbesondere Tötungsdelikte, waren in noch höherem Ausmaße mit dem Einfluss von Alkohol verbunden" (Statistik Polizei GBE 2008, 5.3) - Aber gut, das gehört nicht wirklich hierher. Indien hat andere Problem.

Montag, 1. Dezember 2014

Kinospot für kleines Geld


Video der Woche


Unser zweiter Kinospot für die Caritas Kältehilfe Berlin.
Alle Beteiligten sind ein ganz klein wenig stolz, aber wir haben es auch für die Sache gemacht...soll ja keiner in der Hauptstadt frieren müssen:



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Natürlich reichen die Mittel eines lokalen Verbandes nicht für einen Kinospot...oder doch? Aber ja, mit geschicktem Sponsoring & Reduktionen, wie in diesem Fall:

  • Drehort und Statisten wurden von der Caritas gestellt, in dem Fall das Jugendzentrum Steinhaus und dessen Besucher & Mitarbeiter, die sich in Schale geworfen hatten. Sie haben auch ihre schicken Autos mitgebracht. Auch hatte die Young Caritas ihre Mitarbeiterinnen eingesetzt (die sogar mit angebrochener Rippe noch durch's Bild tänzeln - Hut ab!!!)
  • Alle Crewmitglieder arbeiteten ehrenamtlich, mit Ausnahme derjenigen, die Verbrauchskosten haben (Effektmaske z.B.)
  • Technik-Miete wurde von der Caritas bezahlt, ebenso Catering und eigentlich alle Verbrauchskosten. 
  • Schauspielstudenten arbeiteten ehrenamtlich - und für die Aufnahmen als Portfolio-Bereicherung. 
  • Professionelle Schauspieler hatten ihre Gage reduziert (Hab das als Prinzip: Berufs-Schauspieler arbeiten bei mir niemals kostenlos, leider ein Misstand in meiner Branche)
  • Die Kinos der Berliner York-Gruppe haben den Preis für die Spotschaltung enorm reduziert - gut gepflegte Kontakte sind eben auch was wert. Der Spot läuft nun ab dem 4.12. für eine Woche in 12 lokalen Programm-Kinos. Genau die richtige Zielgruppe, denn die Kältehilfe hat ihre Spendergruppe natürlich unter Berlinern, und zwar mittleres Alter aufwärts - das typische Kinopublikum in diesen Kinos.
Merksatz: Reduktionen sind leichter zu haben als Geschenke...gilt auch im Sponsoring. Ein Kameramann setzt für ein hochinteressantes Projekt auch mal einen seiner Arbeitstage ein - er bezahlt aber wahrscheinlich nicht die Kameramiete noch dazu.  

So lief es schon bei unserem letzten Spot - sozusagen Teil 1 der Reihe - den ich hier noch mal als kleines Adventsgeschenk mit anfüge: 

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Schönen 1. Montag im Dezember