Sonntag, 31. Januar 2016

Virale Frage - Wer sind diese Deutschen?


Video der Woche

Ein urkomischer Blick auf die Deutschen - Virales Video aus der Perspektive eines Flüchtlings:


Auf Youtube ansehen / Auf Facebook ansehen.

Zahlen nach 3 Tagen: Über 460.000 Views (wobei Facebook-Views nicht so viel zählen, wie Youtube)

Es ist eine hauseigene Produktion meiner Filmproduktionsfirma zusammen mit Firas Alshater - und Teil des Zukar-Projektes, einer Platform von Flüchtlingen für Flüchtlinge. Derzeit sind wir auch mit einer NGO im Gespräch, die die Serie sponsoren möchte. Ausgewählt habe ich es, weil ich ein paar Mechanismen der viralen Verbreitung daran verdeutlichen kann:

  1. CONTENT: Die Inhalte beziehen sich auf ein aktuelles Tagesthema. Worüber alle diskutieren, polarisierte Meinungen herrschen. Der Aufreger des Tages eben. So funktionieren viele Formate, etwa LeFloid, Armes Deutschland und wie sie alle heißen (ja, auch so was wie KenFM, leider).
  2. FORMAT: Es ist ein typisches Youtube-Format, wie es viele Youtuber verwenden. Authentische Personen (Firas ist, was er ist), Schnell geschnitten, auch ein bischen "quick & dirty", sehr viel Humor, eine gewisse Respektlosigkeit - aber dann das, was jeder gute Clown auch kann: Ein Augenblick der Wahrheit oder der Rührung mitten in den lustigen Sprüchen. Denn nur Gags machen, das alleine reicht nicht, man muss dann auch was zu sagen haben. - das ist der Treibstoff
  3. SEEDING: Vor dem Teilen muss man sähen. Und das nicht nur im eigenen Garten (auf der eigenen FB-Seite oder so). Das Video wurde ein Tag lang von uns in viele FB-Gruppen aktiv gepostet, auch an einzelne Journalisten sowie an Blogger mit passendem Thema "lanciert". Und dankbar angenommen.
Die Virale Verbreitung läuft natürlich über das Sharing, und da ist Facebook ganz klar Nr1 derzeit - noch vor Youtube. Daher habe wir es auch genuin auf Youtube UND Facebook gepostet. 

Schon nach einem Tag hat das Video es in die Multiplikatoren-Seiten geschafft, der Turbo für viral-Verbreitung. Kurios muss es sein, dann greifen diese Plattformen ein Video auch auf - so hat es z.B. die FAZ  geteilt, ebenso wie die Huffington Post - in ihren "Best of Web" Kategoriern, ebenso Blogger und viele Facebookgruppen.



Meine Faustformel für NonProfits: Je weniger Geld man inverstiert (in bezahlte Verbreitung), umso mehr Mut muss man sich erlauben, um ungewöhnliche Formate zu machen. Denn was man selber nicht privat teilen würde, das wird auch sonst niemand teilen. 

Sonntag, 24. Januar 2016

Geister auf der Schul-Toilette


Video der Woche

Nein, es handelt sich nicht um die maulende Myrte aus Harry Potter. Viel gruseliger!
Eine Kampagne aus Quebec - daher habe ich Untertitel auf Deutsch hinzugefügt (evtl. "cc" einschalten):


Direktlink zum Video
Direktlink zum Original in Französisch

Manche Dinge werden erst durch moderne Techniken möglich. Solche 3D-Monitore z.B. sind erst seit kurzem für erschwingliche Beträge auf dem Markt. Die staatliche SAAC Quebec hat ja einige kreative Kampagnen für Straßensicherheit produziert, aber diese hier topt sie alle.

Diese neuesten Techniken kreativ zu nutzen, das ist geradezu ein Garant für Aufmerksamkeit. Weil es eben so vorher noch nicht da war. Man hätte auch Schauspieler nehmen können, wie in dem kommerziellen Spiegel-Streich eines Brasilianischen Senders: Das fehlende Spiegelbild:




Aber das lässt sich nicht so leicht vervielfältigen. Mehrere 3D Schirme aufzustellen dann schon. 

Grandiose Aktion, wie ich finde. Ob sich mal eine Deutsche NGO traut? Würde mich freuen. 

Dienstag, 19. Januar 2016

Versprechen mit Videos einlösen


Video der Woche

Erdbeben in Nepal 2015. Eine Schule ist zerstört.
Diese zwei Jungs bitten uns im Video um Hilfe beim Wiederaufbau - und sie bieten ein ungewöhnliches Dankeschön an:


Direktlink zum Video

100.000,- € wurden gebraucht. 101.000,- kamen zusammen!
Die Aktion der Welthungerhilfe war erfolgreich.

Und hier lösen die Jungs ihr Versprechen ein. Ein Fußballgruß aus dem Himalaja:

Direktlink zum Video

Es gab noch andere Versprechen, die mit jedem neuen "Meilenstein" der Spendenhöhe nach und nach auch eingelöst wurden. Bäume wurden gepflanzt für jeden Spender, ein Lied wurde komponiert - aber die jubelnden Fußballer mit "Deutschland vor, noch ein Tor" waren eindeutig die beliebtesten.

Erstaunliches Ergebniss: Obwohl die Nutzer die Online-Kampagne sehr gut besuchten und bewerteten, wurde doch überwiegend offline gespendet - old school mit Überweisungsträger oder sogar direktem Kontakt. 
Diese Videokampagne war natürlich nur ein erster Test bei der WHH - die Spenderzusammensetzung dort ist ganz überwiegend aus dem älteren Semester und gehobenem Mittelstand. 

Fazit: Spender lassen sich durch neue Formen sehr wohl motivieren - gehen dann aber weiter auf bewährten Pfaden. ALSO: Offline Kanäle offen halten und immer Onlien-Offline und Multichannel-Kampagnen fahren. Ein alter Hut, aber gut, es nicht zu vergessen. 


Sonntag, 10. Januar 2016

Aufmerksam? Wir werden sehen...


Video der Woche

Willkommen 2016. Alle frisch? Alle wach? Naja...machen wir mal einen Aufmerksamkeitstest - ich hab ihn gerade so geschafft. Hier ist er:


Direktlink zum Video

Was für ein herrliches NonProfit Video zur Straßensicherheit. Herrlich aus drei Gründen:

1. Gamification: 

Seid ehrlich, hat Spaß gemacht, oder? Und das geht so ziemlich jedem so. Auch Eurem Zielpublikum. Ein Spiel-Element in NonProfit Videos und Kampagnen, das könnte es hierzulande häufiger geben (hab da so eine Idee)

2. Günstig produzieren

Dieses Video besteht aus einer einzigen Einstellung. Das Bärenkostüm ist - ganz ehrlich - ein 30,-€ Faschings-Kostüm. Ok, die Kamera war ganz gut, aber der Aufwand hält sich in Grenzen.

3. Überraschend

Bis zum Schluss ist uns nicht klar, worum es eigentlich geht. Aber ein innerliches "Tja, stimmt", ein kleiner Aha-Effekt ist dabei. Und die dramaturgische Wende ist nun mal geradezu ein Muss, will man unterhaltsam sein. Das ist hier gut gelungen. 

Ergebnis: Ein viraler Erfolg. Inzwischen, seit 2009 sind es 21 Millionen Zuschauer geworden: Die Statistik mit kontinuierlich steigendem Graphen zeigt deutlich: Nicht bezahlte Werbung, sondern Social Sharing treiben hier die Verbreitung an.