Donnerstag, 19. Januar 2012

Fundraising-Video in a web 3.0 world - 5 Tipps

Vorbermerkung: Nothing beats a good story.

Das war 300 v.Chr. nicht anders wie 2012 im Web 3.0. Aber die Tontafel ist durch das Smartphone ersetzt worden - ebenso zerbrechlich, wenn es runterfällt, aber passt gut in die Hand.



1.  Was ist web 3.0?

Web 3.0 ist vor allem eine neue Art der Vernetzung: Nicht mehr PC-Informationsabrufe (Web 1.0) oder Interaktivität (Web 2.0) sondern absolute Flexibilität des Zugangs.



Drei Stichworte: Mobilität, Semantik und Personalisation

Neu ist vor allem die absolute Mobilität. Die User-Identität hat vom lokalen PC auf eine Online-Präsenz gewechselt, die von mobilen Geräten aus zugänglich wird.

Das Device der Zukunft ist entsprechend das Smartphone oder der Tablet-PC - beides höchst personalisierte Devices. Der Browser ist ersetzt worden durch kleine Apps, Programme, die spezifische Aufgaben fast im One-click Verfahren erledigen.

Neu ist auch die personalisierte Playlist - LastFM bietet uns ein Radio mit Auswahllisten nach unserem Geschmack, Youtube lässt es zu, dass wir unsere Auswahl mit Freunden teilen und die News-Apps auf unserem Smartphone versorgen uns mit Sparten-Nachrichten und lassen alles weg, was uns nicht interessiert.


Ein Fundraising-Video, das ganz auf Smartphones augerichtet ist, haben wir für die Johanniter gedreht:



Das Video wurde in einem projektbezogenen Zeitungsbeileger zum Download via Smartphone-App angeboten. Ergebnisse stehen noch aus und werden auf einem Workshop beim Fundraising Kongress 2012 in Berlin präsentiert werden.



2.  Videos im web 3.0
In diesem Umfeld sind Videos nur Teil eines Ganzen - und über Ihre Nutzung stimmt der Zuschauer ab, schon bevor er überhaupt davon erfährt. Für Fundraising-Videos heißt das: Nur mit den richtigen Metainformationen, die das Video beschreiben und einordnen (Tags, Klassifikationen, Seeding-places, Bewertungen), erreicht es den Zuschauer überhaupt. Danach muss es ihm natürlich auch noch gefallen oder einen Mehrwert für ihn haben - sonst gibt es den death-by-click. Das Web 3.0 ist semantisch, und Videos müssen eine Bewertung mit sich führen, die dem Rechnung trägt. Das geschieht nicht nur über Tags. Videos werden angewählt über:
  • Google Stichwortsuche - die sich inzwischen ebenfalls an den Uservorlieben ausrichtet (semantische Ergebnisliste)
  • Youtube-Vorschläge (Tag-basiert und über User-Verhalten gesteuert)
  • Persönliche Empfehlung aus sozialen Netzwerken (Facebook, Google+ usw)
Kleiner Tipp: Meist zählt als Auswahlkriterium das Vorschaubild mehr als jeder Text. 

Der beste Weg ist immer noch die persönliche Empfehlung. Denn bin ich einmal in einer Playlist oder einem Social Network, dann kann dies alleine schon enorm zur Verbreitung führen.


3. Fundraising Videos müssen Bezahlverfahren des Web 3.0 anbieten.

Paypal, Moneybookers u.a. sind schon weit vorne dabei, aber noch besser ist es, direkt über die Handytarife zu gehen, da dies direkt mit dem mobilen Device verknüpft wird. Inzwischen haben ca. ein Viertel aller Verbraucher ein Smartphone (Studie 2011), das Videos abspielt - und fast jeder ein Handy.

Ein relativ einfaches Verfahren: Mit dem Handy per SMS - wie in einem unserer Videos geschehen:
Online und Offline bei der Flashmob-Veranstaltung wurde um Spenden per Handy-SMS gebeten für ein Charity Musical, bei dem über 400 Kinder teilnahmen. Seeding-Strategie war die Verbreitung über die teilnehmenden Kinder und Ihre Familien. Bei dieser Menge war das eine gute Ausgangslage. 3000 Views inzwischen.

4.  Web 3.0 fähige Videos müssen als Stand-Alone funktionieren
Das bedeutet, sie können in jede andere Umgebung eingebettet werden, ohne ihren Fundraising-Charakter zu verlieren. D.h. die Fundraising-Verknüpfung muss im Video immanent enthalten sein, den Videolinks sind heute völlig abgekoppelt von ihrer Umgebung.

Zugleich macht es Sinn, Interaktive Funktionen (z.B. die Youtube-Weiterverlinkung durch Buttons im Video) zu nutzen, um das Video zum Teil eines Kampagnen-Netzwerkes zu machen.
 
Zugegeben - und das erleichtert vielleicht - Fundraising Video im Web 3.0 ist noch eine Spielwiese.  Zum Thema Interaktiv haben wir erst ein Fundraising Kampagnenvideo in der Entwicklung, das noch nicht so weit ist, präsentiert zu werden. Alternativ hier aber mal eine Webseite, die ganz aus interaktiven Videos besteht, und das Prinzip klarmacht:






5. Nothing beats a good story - Web 3.0 hin oder her
Web 3.0 Storytelling - so etwas gibt es nicht. Es gibt nur Storytelling. Ein Video vermittelt mir einen Mehrwert an Unterhaltung, KnowHow, Gefühlen usw. - nur dann ist es Verbreitungs- und damit Fundraising-fähig. Im Video oben war der Mehrwert, dass sich die Teilnehmer selber sehen konntent - und darum das Video weitergegeben haben. Hier zum Abschluss noch mal die erfolgreichsten Kategorien bei Online-Videos (Erotik mal ausser Konkurrenz)
  • Me & My circles
  • Fun & Comedy
  • Unbelievable
  • Promis
  • Drama und Tragödie
  • KnowHow & Tutorials
Mehr dazu - und ein Workshop, bei dem ein Fundraising Clip mit den Teilnehmern erarbeitet wird - gibts beim Deutschen Fundraising Kongress 2012 Ende April mit Birgit Lembke von den Johannitern & uns.


2012 usw...ein Blick in die Zukunft

Drei neue Features werden die Zukunft im Online-Videobereich bestimmen:
  • Live-Videostreaming auf Facebook und in Wordpress-Books: Ein Beispiel findet am 21.1.2012 in Berlin statt: Eine Live Übertragung des Charity-Events "Tage des Zorns" - einem Konzert Syrischer Aktiviste. Die Videostreams können in der arabischen Welt empfangen werden, und TV-Sender dort werden sie verbreiten.
  • 3D - Die neueste Generation der Smartphones besitzt eine Stereo-3D Screen (3D ohne Brille) - und wir entwickeln gerade den ersten deutschsprachigen 3D Fundraising Clip für die Deutsche Afrikastiftung.
  • Virtual Reality - Also eine geostatisch verortete virtuelle Informationsebene, die über mobile Devices Zusatzinfos zur realen Welt einblendet - auch hier gab es schon ein Kampagnenvideo: