Donnerstag, 18. Oktober 2018

Mittwoch, 31. Januar 2018

Was wäre, wenn...?


Video der Woche

Heute sehen wir uns mal diesen sehr eingängigen Kampagnenclip aus 2013 an - mit der unvergleichlichen Musik von John Lennon perfekt hinterlegt:


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ADL, die Anti-Defamation Leauge aus den US ist inzwischen 100 Jahre alt, geboren wurde sie in der jüdischen Gemeinde Amerikas, die sich dort um die Jahrhundertwende 1900 mit Antisemitismus konfrontiert sahen - was leider auch bei uns immer noch ein extrem aktuelles Thema (keine jüdische Einrichtung ohne Polizeischutz möglich, konstatierte Frau Merkel ja kürzlich...Uff).

Bei dem Bericht über Anne Franks Preisverleihung...da stockt einem schon ein wenig der Atem, oder? Und wer starke Nerven hat, googelt einfach mal die Namen, die er nicht kennt, vielleicht James Byrd.

Mir geht es vor allem um die clevere Storytelling Idee - "Was wäre wenn / Imagine" - das Spiel mit alternativen Wirklichkeiten, das ist ein Ansatz, der nicht nur in Science Fiction Spannung erzeugt, sondern auch wunderbar bestehende Misstände illustrieren kann. So etwas ist auch im Kleinen denkbar. Manche Fundraisingkampagne könnte so ihre Ziele gut in Szene setzen. 

Dienstag, 9. Januar 2018

S**** sagt man nicht!


Video der Woche

Einige werden sich noch erinnern an die Kampagne "Dear Future Mum" der Canadian Down Syndrome Society aus 2014, und kürzlich haben sie  nachgelegt: Warum man das S**** - Wort nicht sagen soll. Einfach großartig:


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Never change a winning team - die Grundidee ist identisch mit der ersten: Betroffene geben frisch von der Leber weg ihre persönlichen Testimonials. Das zog schon bei den Briefen an die zukünftigen Müttern von Kindern mit Trisomie 21 vor drei Jahren - die von ebensolchen Erwachsehen geschrieben waren. Die Stärke kommt sowohl aus der Authentizität, als auch der unglaublich positiven Lebenseinstellung UND der Herzenswärme, die hier vermittelt wurden.

Die neue Kampagne fügt noch zwei Elemente hinzu:

1. Humor - das zieht ja immer, ich kann nur allerwärmstens allen NonProfits dazu raten, und wer sich dafür zu seriös vorkommt oder denkt, man darf traurige Dinge keinesfalls mit Humor nehmen - der darf sich gerne eine Schaufel holen, denn was bitte ist DAS für eine Lebenseinstellung? Sicher nicht meine...oder die der Zielgruppe. Zumal es hier der bestmögliche Ansatz ist, nämlich Selbstironie.

2. Grenzüberschreitung. Man sagt halt nicht "F****" oder "A****loch". Aber wer will es diesen großartigen jungen Menschen verbieten, immerhin sprechen sie erneut von sich selber. Ein geradezu unangreifbarer Punkt, und zugleich ist es genau diese Grenzüberschreitung, die das Salz in der Suppe darstellt. Das kann sehr unglücklich laufen (wie bei manchen Modelabels), aber im Ansatz ist es richtig: Denn Aufmerksamkeit wird über das Ungewöhnliche generiert, und Grenzüberschreitungen SIND ungewöhnlich, weil eher selten. Besonders in den Sozialen Medien ist dies ein Quotenbringer, und heimlich wollen wir alle gerne ja auch mal Grenzen überschreiten.

Und damit wünsche ich Euch allen einen erfolgreichen Start in das Kampagnenjahr 2018

Montag, 20. November 2017

Leben retten mit Smalltalk


Video der Woche

Diese Kampagne der Samaritans UK setzt ganz auf die Anziehungskraft einer realen Story:


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Erster Punkt: Interessanterweise ist der Film eine reine Spielhandlung, die echte Sarah taucht nicht auf - sie war bei den Dreharbeiten jedoch zugegen, aber Sarah ist nicht ihr echter Name. Was der Wirkung keinerlei Abbruch tut, Solange es WIRKLICH eine reale Geschichte ist, kann sie auch nachgestellt werden.

Ein zweiter Punkt, der mir aufgefallen ist: Hier gibt es zwei Zielgruppen - denn es wurde NICHT auf Fundraising alleine gesetzt - der Call2Action im Film ist ein Hinweis auf die Webseite, und dort können neben Spenden auch Helfer sich anmelden, sowie Betroffene mit suizidalen Absichten.

Punkt 3: Die Youtube-Version des Filmes hat nach vier Tagen schon 140.000 Views erreicht hat, jedoch kaum Kommentare. Auf Facebook hingegen haben bei gleicher Laufzeit 1.5 Millionen den Film gesehen - und der Post wurde über 40.000 x geteilt und endlos viele Kommentare (sowohl von Zuschauern, Betroffenen sowie Mitarbeitern/ Ex-Mitarbeitern der Samaritans) . Wir sehen deutlich: Die Youtube-Views sind eigentlich über die Reichweite der Facebookversion entstanden, von Leuten, die es noch einem gegoogelt haben (die finden dann Youtube, weil Facebook Videos bei Google-Suche benachteiligt werden).
Merke: Distribution von Online-Videos findet heute auf Facebook statt. Nicht mehr auf Youtube.

Donnerstag, 12. Oktober 2017

Die Hände in Unschuld waschen...


Video der Woche

Der ökologische Fußabdruck wurde in dieser sehr geschickten Videokampagne von BEE Environmental Ungarn zu einem Handabdruck.
Ziel der Kampagne: Lasst den Heißlufttrockner aus. Wo? Na da, wo ihr gerade seid - im Kino! Denn dieser Spot lief (und läuft) in Kinos, die ihn kostenlos online bestellen können (auf Wipeit.cc) als Eigenbeteiligung, der Spot läuft gleich vor dem "Handys aus"-Clip.


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Was mir an der Videokampagne so gut gefällt:

1. Die Idee, das Eigeninteresse der Kinos an ökologischem Image zu nutzen, ist natürlich sehr schlau, denn üblicherweise sind Spots im Kino - selbst die hart erbettelten reduzierten für NonProfits - keineswegs günstig. Aber Heizlüfterkostensparen - das ist für Kinobetreiber, neben der Rettung der Umwelt, sicher auch ein ganz netter Anreiz :-)  Gutes tun und Geld sparen, nicht dumm, oder?

2. Es wird weniger als Werbung wahrgenommen, sondern eher als Teil der ToDo-Aufforderungen des Kinos, ähnlich dem Handyverbot.

3. Das Video besteht aus Papier-Animationen, es wurde nicht etwa digital in 3D im Computer animiert, sondern von Hand - eine Subtext-Message, die Anmutung ist sehr viel näher an dieser "Do-It-Yourself" Mentalität, die auch eingefordert wird.


'Wipe it on your Bum' - die Botschaft - gibt es auch noch mit 'Wipe it on your Beard' (die Hipster Variante). Beides doch recht gemütliche Möglichkeiten, etwas für die Umwelt zu tun :-)

Freitag, 22. September 2017

Poetry reimt sich auf NonProfit


Video der Woche

Poetryslam - ich nenne das immer 'Rap ohne Gangster' - hat eine lange Tradition - und viel Power, denn es geht so gut wie immer um die tiefen Themen des Lebens. Mehr oder weniger gereimte Texte - authentisch vorgetragen und mit Herzblut. Das ist schon alles, was jede Kampagne für das Gute braucht: Hier mal ein sehr anspruchsvoll gemachter Clip aus den USA zum Thema No 1 dort (Nein, nicht dieser laute Blonde):


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Im Deutschsprachigen Raum gibt es eine enorm reichhaltige Slammer-Szene - Julia Engelmann ist vielleicht ein Begriff? Nein? Naja, jedenfalls sollten wir bei Poetry for good nicht zuerst an Jan Böhmermann denken - seine Kunst in allen Ehren.

Ich empfehle, das mal als eindrücklich und sehr einfach zu produzierende Videoformate in Eurem Kampagnenmix zu überdenken. Für weitere Anregnungen hier mal ein paar spannende Videos:

Selbes Thema aus Indien: Aranya Johar
Ein Versuch aus Deutschland (Hate Speech) für YuGeHa: Kravalier
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Thema No 2 heute, in eigener Sache: Ich gebe einen Workshop zu Instagram für NonProfits:





Mittwoch, 30. August 2017

Emotionen - richtig eingesetzt


Video der Woche

Hier kommt ein Video - das ALLES richtig gemacht hat. Jessica McCabe ist eine US-Schauspielerin, die einen NonProfit Videokanal über ADHS gestartet hat - da sie selber betroffen ist (Das Video hat Deutsche Untertitel, wer rauskriegt, wie man so was einschaltet):


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Abgesehen von der ganz wunderbaren Botschaft gibt es in diesem Video eine Menge zu lernen. Ich greife hier vor allem das Thema EMOTION heraus - weil das bei vielen Kampagnenfilmen im NonProfit-Bereich zwar versucht wird - aber nur mit mäßigem Erfolg.

Authentische Emotionen

Emotionen sind der Trigger für jedes Handeln - Fundraising-Videos oder Kampagnen, die darauf verzichten, führen nicht weit. Jedenfalls kaum zu einer Spende oder eine bestimmten Handlung.

Dennoch kenne ich wirklich viele Kampagnenvideos, denen das nicht gelingt. Der Grund liegt in der Authentizität. In diesem Film glaube ich Miss McCabe - obwohl sie Schauspielerin ist - die Tränen. Sie sind authentisch. Die Mutter gab es, die Gefühle sicher auch. Viele Kampagnenfilme kommen jedoch sehr unpersönlich daher: Die Stimme eines professionellen Sprechers mit wohlklingendem Bass macht auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam. Hmja - nett. Aber meilenweit entfernt von dem, was eine ECHTE Emotion auslöst.

Menschen statt Marken

Echte und authentische Emotionen gehen nur mit ECHTEN Menschen. Youtube-Kanäle mit Erfolg funktionieren immer über den Menschen, der sie betreibt. NGOs haben, genau wie Marken, das Problem, dass sie keine Menschen sind. Aber warum nicht jemanden für einen Kanal wählen, der genau das verkörpert? Eine authentische Person mit authentischen Gefühlen zu sein?

Ich glaube, wir haben allzu oft Kampagnenarbeit mit Pressearbeit verwechselt. Der Wunsch, so seriös und glaubhaft wie nur irgend möglich herüberzukommen ist nur eines: Langweilig. Online sind Menschen in den Sozialen Medien unterwegs, um vor allem andere Menschen zu treffen. Oder auch Stars. Nicht aber Firmen oder Organisationen. Je unpersönlicher, umso weniger attraktiv.

Erzählt vom Feuer

Es gibt Menschen, die brennen für ihre Sache - so wie diese junge Frau. Ihr Kanal ist aus einer ganz persönlichen Motivation entstanden. Man hört es heraus. Gerade NonProfit-Organisationen haben solche Menschen. Sogar oft viele davon. Doch sie kommen nur selten zu Wort, oder wenn, dann im emotionsärmsten aller Kommunikationsformen, dem Interview! Meine Güte - das einzige, was andere Menschen anstecken kann, ist aber dieses Feuer. Warum es nicht leuchten lassen? Stattdessen bekommen solche Leute eine Redaktion oder ein Skript. Nun, kann man machen - macht aber das eigentliche Feuer unsichtbar. Ich rate dazu, Authentizität zuzulassen. Das ist es, was die Zuschauer im Internet gewohnt sind. 

Und noch ein paar kleine Rosinen


  • Hoffentlich haben alle den guten Videotitel gesehen? "Danke Mum für all die Drogen" - macht definitiv neugierig.
  • Hoffentlich haben alle aber auch gesehen, dass er IN das Videovorschaubild eingearbietet wurde (Youtube und Facebook lassen solche Thumbnail-Bilder zu, die sollte man unbedingt nutzen!). Das Bild zeigt, WAS man sieht, aber auch, dass es unterhaltsam werden wird.
  • Letzter Tipp, weil man es hier so schön illustrieren kann: EIN Video ist KEIN Video: Heute ist Videokommunikation dem Diktat der Timeline unterworfen: Immer wieder ein kleines Video - das erzeugt Bindung & generiert Follower.