Montag, 28. September 2015

Schattenkinder


Video der Woche

Ja, das Video hat auch mir mal wieder Gänsehaut verschafft...bin ja ein abgebrühter Filmemacher. Dennoch.


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Gemacht von der UK-Version der Welthungerhilfe, Human Appeal, mit derzeit über 300K Abrufen.

Storytelling


Aber nicht darum ist es Video der Woche. Sondern weil es zum Storytelling was zu lernen gibt. Ich verrate Euch was: Die einzelnen - teils ekeligen - Strukturen und Gebilde sind eigentlich eine Kunst - Skulptur, und die hat eine tiefere Bedeutung. Steht auch in der Youtube-Beschreibung unter dem Video genau aufgeschlüsselt.

Jeder Bestandteil der Skulptur repräsentiert Aspekte der Arbeit von Human Appeal in 25 Ländern auf drei Kontinenten. Da will man doch noch mal genauer nachsehen...und das kann man direkt unter dem Video. So erzeugt das Video über den Gaming-Faktor (Suchbild) gleich ein Interesse für verschiedenste humanitäre Einsatzgebiete - und bei den Zuschauern fällt das ein oder andere vielleicht auf fruchtbaren Boden und bringt ihn/sie dazu, sich weiter zu informieren.

Was noch?


Diese Kampagne hat den muslimischen Ramadan als Anlass genommen. Human Appel ist aber keine muslimische NGO. Doch im Ramadan gedenkt man besonders der Armen und zeigt Solidarität. Gibt es im christlichen Festkalender etwas Vergleichbares? Also St. Martin vielleicht - aber das war für mich immer Bretzelessen mit Laterne Laterne singen....naja.

Montag, 21. September 2015

Gute Taten für goldene Löwen


Video der Woche

Refugees Welcome - so tönt es gerade auf den großen Transitbahnhöfen Deutschlands.
Winkende Hände, Hype ohne Ende.
Ganz ehrlich? Ich misstraue dem neuen Deutschen Sommermärchen (ähnlich wie die Neue Züricher Zeitung). Das hält meist nur ein paar Wochen.

Für dieses Thema hab ich mir dieses sehr ehrliche Video aufgehoben - ähnlicher Fall: Von Mai bis Juni tobt der weltweite Goodwill-Wahnsinn. Aber dann...


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Nachhaltigkeit sieht anders aus. Dieses Video ist ähnlich wie die Fundraising-Satire der Rusty-Radiator Awards sicher behaltenswert - es richtet sich an uns, die kreativen Charity-Campaigner.

- i n t e r n e s -
Letzte Woche war keine Zeit für ein Video der Woche, Sorry - wir stricken gerade an unserer neuen Agentur "Okay Factor" und an einer Webseite von Flüchtlingen für Flüchtlinge - jenseits des Hypes und von den Betroffenen selber, statt "über" oder "für" sie. Ich musste daher beim Bloggen etwas kürzer treten.


Sonntag, 6. September 2015

Wer hat Angst vor Cola?


Video der Woche


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Dieser TV-Spot von Greenpeace Australien ist geradezu der klassische Non-Profit-Clip. Die Dramaturgie folgt allen Regeln der Kunst:

  1. Vorahnung: Der Auftakt, sieht wie ein klassischer Coke-Spot aus. Wir sehen dennoch weiter zu: Die Überschrift "Stopp Coka Cola" lässt nämlich mehr erwarten. Das nennt der Dramaturg auch "Foreshadowing" also "Vorab-Andeutung".  Jeder weiß, dass der Film so nicht sehr lange weitergehen kann - das erzeugt Neugierde & Spannung.
  2. Dramaturgische Wende - als der erste Vogel vom Himmel fällt und die Musik abbricht. Hier wird das Versprechen also eingelöst. 
  3. Aktion statt Worte - die herabfallenden Vögel sind der Handlungsträger, nicht irgend ein Sprecher, der uns ermahnt, wie böse doch die Getränkeindustrie ist. Merksatz: Sag es ohne Wort - das wirkt stärker.
  4. Eindeutiger Call To Action - er ist glasklar formuliert - und das Bild liefert auch sofort die Motivation für so gut wie jeden Umweltschützer: Unsere Kinder und ihre Zukunft. Dieses eindrückliche Bild von dem Jungen, der verstört vom toten Vogel aufblickt. Mich erinnert das an die Mahnung des toten Flüchtlingsjungen Ailan am Strand, die gerade in unseren Medien herumgereicht wird. Und die eine immense Wirkung hat. So auch hier. 
Wir lernen: Worte sind schwach, Handlung ist stark!

Ein Verbot als Marketingstrategie


Australiens öffentliche TV-Anstalten haben den Spot abgelehnt. "Unangemessen" wurde er genannt. Für Greenpeace ist die Erklärung einfach: Das Werbebudget von Coka-Cola bei eben diesen Sendern ist immens. Hmm...es sind aber doch öffentliche, also steuerfinanzierte Sender? Also so was wie ...ähm..."unabhängig"? Naja, geschenkt. Versucht mal einen Sparkassen-kritischen Artikel in einer Kleinstadt-Zeitung unterzubringen, die von eben jenen Sparkassen-Inseraten lebt...

Doch als Vermarktungsstrategie hat genau diese Weigerung der Sender ganz hervorragende Dienste geleistet, denn ein solcher Skandal hebt eine Kampagne natürlich in die mediale Öffentlichkeit. Zeitungen, Blogs, News-Netzwerke - sie alle berichten darüber. Und diese Multiplikatoren sind es, die eine virale Verbreitung erst möglich machen. Womit Greenpease sein Werbeziel sehr wohl erreicht hat - und auch noch ganz ohne TV-Werbekosten.

Oh, ein Hintergedanke, ganz harmlos: Was meint ihr, ob sie das vielleicht sogar geplant haben? Ich denke ja, als Plan B, wenn TV nicht klappt. Also egal auf welchem Weg: Sie konnten nur gewinnen! Greenpeace setzt bei Kampagnen seit Jahrzehnten auf diesen Effekt. Mit Erfolg!

Wir lernen: Never change a winning distribution strategy!