Montag, 29. Juni 2015

Sexy & NonProfit?


Video der Woche

Manche wissen es noch - der am meisten gelesene Blogpost hier war der zum Thema Sex vor einem Jahr. Nun...never change a winning team - hier der nächste Ausflug in die feuchten Gefilde...der NonProfit Videos:

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Jaaaaa - das ist purer Sexismus. Zwar haben alle Spaß dran...aber darf man das?
Hier hilft ein Blick in die Likes/Dislikes-Statistik:

Das Statement der Zuschauer ist also eindeutig - selten schaffen Videos ein positives Bewertungsverhältnis von über 50:1, selbst Pharrel Williams Feel-Good-Hit "Happy" kommt grad mal auf 14:1

Die App "Your man reminder" wurde ca. 100K mal runtergeladen. Und nur darum ging es bei dem Video: Die App zu bewerben bei Frauen unter 40. Das ist das Ziel der Kanadischen Organisation "Rethink Breast Cancer", und es ist gelungen.

Vielleicht auch, weil Bildsprache und Stimmung beim nordamerikanischen Publikum so bekannt (und beliebt sind) - aus der viralen Bombe zum Old-Spice-Parfüm (ebenfalls sehr sexistisch, aber so genial!).




Und nochmal: NEVER CHANGE A WINNING TEAM. - darum hat Rethink auch ein Update zur App veröffentlicht - mit einem zweiten Video, voller running Gags. Denn das ist der Kern des Erfolges hier: Nicht die heißen Männer, nicht Sexismus - sondern Humor. Das ernste Thema wird mit einem Augenzwinkern so gut verpackt, weil niemand hier sich über das Thema lustig macht...sondern immer nur über sich selber. Besseren Humor gibt es nicht.

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Montag, 22. Juni 2015

Handy vergessen!


Video der Woche

Ohne Worte...

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Auch dazu kein Kommentar!

Warum Video der Woche? Heute sage ich dazu mal nix.
Strengt Eure grauen Zellen an .

Wer eine Idee hat, wie so ein Video auf knapp 50 Millionen Zuschauer kommt - obwohl alle anderen Videos im selben Kanal bei ca 200K "rumdümpeln" - dann bitte, schreibt mir Eure Kommentare:


Und man darf auch teilen ;-)

Montag, 15. Juni 2015

Sport & rote Haut


Video der Woche

Erinnert Ihr Euch an die Tinte des Todes? - Die Thailändische Stiftung Gesundheit hat auch früher schon fantastische Spots gemacht - und diese Drei sind gut für Euer Zwerchfell-Training:

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Ok, dramaturgisch gibt es nicht allzuviel zu lernen, außer dass man damit wunderbar in den Montag starten kann, oder? Die Stories sind klassische Witze und genauso aufgebaut, und sie sind für's TV - wo es schnell und flippig hergehen muss.

Darum reden wir heute mal über GELD

Finanzierung über zweckgebundene Steuer


Die Filme sind mit Steuergeldern finanziert. Aber nicht irgendwelchen!
Progressiver geht es kaum: Steuern aus Problemfeldern werden direkt in Kampagnen für diese Probleme übertragen - aber OHNE ein staatliches Kampagnenmonopol.
Also z.B. aus Alkohol- und Tabak-Steuern erhält die unabhängige Gesundheits-Stiftung Zuschüsse. Damit wiederum fördert sie dann zweckgebunden unabhängige Anti-Alkohol- und Tabak-Organisationen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit - anstatt diesen Job dem Ministerium für Gesundheit zu überlassen (das wäre der deutsche Weg und endet in diesen sarkastischen Tabak-Aufdrucken mit schwarzem Rand).

Dass der unbürokratische Weg eine viel höhere Reichweite hat, lobt schon die WHO:
"ThaiHealth was designed to be the financial support mechanism for health promotion activities, particularly in hard-to-reach area for conventional bureaucratic system. " (Quelle)

In Europa gibt es sowas nur in der Schweiz.

In Deutschland hingegen stammen Gesundheistfilme weiterhin direkt vom Bundesministerium. Als Kontrastprogramm - wer sich das antuhen will - hier der aktuelle Film des BMG:

 "InForm" (Meine Güte, welch geniales Wortspiel!) - Untertitel "Das lustige Jedermann-Haus"
Ja doch, wie lustig, was haben wir gelacht...

Ähm - auf Youtube oder Facebook sucht Ihr den  Film vergeblich. Wozu auch? Die Bürger sollen bitteschön zur Ministeriumsseite gehen, wenn sie was wollen....Seufz.





Montag, 8. Juni 2015

Anruf mit Gruselfaktor!


Video der Woche

Stellt Euch vor, es ist  Bundesliga-Finale. Ok, in Amerika heißt das "Super Bowl".
In der Halbzeit natürlich Werbepause - die teuerste Sendezeit des Landes, und darum die besten Spots überhaupt ...Und dann senden sie DAS HIER:

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Ok, war schwer zu verstehen - hier der Text. Kleiner Hinweis...911 entspricht unserem Notruf 110 und - das hier ist real!

(phone call ringing)

"911, where is your emergency?"
"123 Main St.”
“ok, what's going on there?‘
“I'd like to order a pizza for delivery.” (oh great, another prank call).
"Ma'am, you've reached 911'
"Yeah, I know. Can I have a large with half pepperoni, half mushroom and peppers?”
"Ummm.... I'm sorry, you know you‘ve called 911 right?"
"Yeah, do you know how long it will be?"
"OK, Ma'am, is everything ok over there? do you have an emergency?‘
"Yes, I do.‘
"And you can't talk about It because there's someone in the room with you?‘ (moment of realization)
"Yes, that‘s correct. Do you know how long it will be?“
"I have an officer about a mile from your location. Are there any weapons in your house?‘
"Nope...
"Can you stay on the phone with me?"
"Nope. See you soon, thanks”

As we dispatch the call, I check the history at the address, and see there are multiple previous domestic violence calls. The officer arrives and finds a couple, female was kind of banged up. and boyfriend was drunk. Officer arrests him after she explains that the boyfriend had been beating her for a while. I thought she was pretty clever
to use that trick. Definitely one of the most memorable calls.



Der US-Werbespot ist für's TV produziert worden, erreichte aber auch online Höchstzahlen insgesamt etwa 12 Millionen Views. Für die Campaigner von NoMore war diese Kooperation mit der NFL (der National Football League) das goldene Ei. Bessere Sendezeit gibt es nicht in den USA.

Von Hitchcock lernen


Was habt Ihr gesehen in dem Video? Nun...Nichts! Und doch haben viele von Euch jetzt sicher Gänsehaut. Wie schon Hichcock sagte: "Der Mord soll nicht auf der Leinwand stattfinden - sondern im Kopf des Zuschauers!"



Hier die vier geheimnisvollen Zutaten für einen solchen Zaubertrank.


  1. Es gibt eine dramaturgische Wende - klar, die alleine ist hier schon genial, wenn wir plötzlich verstehen, dass die Frau ihren Peiniger austrickst.
  2. Wir werden zum Voyeur - denn der Notruf ist echt. Darauf basiert der Erfolg aller Reality-TV-Formate.
  3. Ein wichtiges Element fehlt (das Bild)...also füllt unsere Vorstellung es auf, sofern die Story uns anspricht und interessiert. Und kein Kino ist so gut wie unsere eigene Vorstellungskraft.
  4. Das Wichtigste zum Schluss: IDENTIFIKATION - wir können in die Rollen der Hauptfiguren schlüpfen, und so alles miterleben. Wir können dies umso mehr, als die Personen kaum dargestellt werden, aber eine Extremsituation erleben. 
Das ist ein Schlüssel-Element: Lass in Deinem Film Platz für den Zuschauer! Er muss einen Weg hineinfinden. Eine gute emotionale Story EINZELNER Helden oder Antihelden ist fast immer dafür geeignet. Wenn sie glaubhaft sind, und dem Zuschauer ähneln. Das war hier so - die Allermeisten sahen diesen Spot ja zu Hause, mit Partner oder Familie. Also nah dran an der Situation. Nun, glaubhafter als die Wirklichkeit ist kaum etwas. 


Bevor Ihr in den Montag Nachmittag entlassen werdet - auch von mir der Aufruf: SEHT DIE ZEICHEN! Das war die Botschaft dieses Spots. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr eine Frau kennt, die zuhause massive Gewalt erlebt (oder erlebt hat), liegt laut Bundesfamilienministerium statistisch bei....

Eins!

Montag, 1. Juni 2015

Rassismus & Katzen


Video der Woche

Ich hatte ein Tierschutzvideo versprochen....hier kommt es:
Es gibt Leute, die ihre Katzen aussetzen - weil sie auf Selfies nicht gut rüberkommen...weil halt schwarz und so,....HALLOOOO?
Aus Neuseeland kommt dazu diese Anti-Diskriminierungskampagne..sponsored by Samsung:

Direktlink zum Video
Als Kameramann sage ich: Ja, das Tutorial funktioniert - so machen wir es auch bei Interviews mit Partnern aus Afrika. Belichtung runter, indirektes Licht von der Seite (besser Tages- als Raumlicht), nicht zu heller Hintergrund.

Das mit Samsung war ein wenig geschummelt. Samsung hat diese Kampagne  sogar in Auftrag gegeben (bei BBDO), um das Galaxy S5 in Neuseeland einzuführen. Doch profitiert haben die Tierheime und die Katzen allemal, und waren auch beteiligt am Spot (Tierheime UND Katzen, meine ich). Sozusagen ein Win-Win für alle. Profit & NonProfit-Teaming Up, das gibt's in Social-Media-Kampagnen immer öfter, und warum auch nicht? Den Katzen ist es doch egal. Hauptsache nicht in der Mülltonne landen,so wie hier:



Vimeo-Direktlink

Auf Youtube lief das ganze so lálá, bei Facebook ging es aber ab wie eine Rakete, vor allem hatten sie 10% Interaktionen erreicht und den Weg in die Medien hatten sie allemal geschafft, sowohl mit dem Thema als auch mit dem Samsung S5. (Merksatz: Facebook hat Youtube bei Video eingeholt, wenn nicht überholt!)

Was hat diese Kampagne richtig gemacht? Eigentlich alles!

  1. Tutorials sind ein Erfolgsformat
  2. Katzen sind das wahrscheinlich beliebteste Social Media Thema überhaupt.
  3. Die Story ist ungewöhnlich genug für die Multiplikatoren (TV, Blogger, Heftig&Co-Plattformen) - ähnlich der Tinte des Todes von vorletzter Woche.
  4. Die Idee ist unterhaltsam genug für virale Verbreitung und animiert zur Interaktion (10% auf FB, wie gesagt, sonst sind es oft nicht mal 1%)
und als Lerneffekt kommt hinzu: RELEVANZ!

Inhalte mit Bedeutung, für die Gesellschaft und vor allem für den Zuschauer, haben beste Karten. Tutorials sind per se relevant, und ein guter Zweck natürlich sowieso.
Ja, das haben auch Profit-Firmen erkannt: In Social Media Kanälen scheitert die übliche "KaufMich"-Werbung, die ist maximal so spannend wie Selfies (Lesetipp: "Nobody likes selfies"  - außer das eigene)... manchmal möchte ich das ein paar NGOs um die Ohren hauen, die auch nur Selfie-Videos machen.

By the way: Ich habe ein Samsung S5, bestätige gerne, dass es tolle Fotos macht...So, kann mich mal endlich jemand sponsoren? Hallooo?