Montag, 5. Dezember 2016

NonProfit-Videos vom Supermarkt?


Video der Woche

Alle Jahre wieder bittet uns Edeka eindringlich, uns mal so richtig lieb zu haben. Bimmel Bammel - Weihnachtszeit - da werden kommerzielle Anbieter zu Propheten der Menschlichkeit. Ach so - und bitte kauft Eure Weihnachtsgeschenke einfach bei uns.

Ein Beispiel gefällig? Der folgende Spot war auch für mich bis zum Schluss nicht als kommerzieller Clip zu erkennen.

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Ein Pharmakonzern bringt die Generationen wieder zusammen. Eine starke Botschaft - tja, die haben NonProfits nicht für sich gepachtet. Das Setup ist 1:1 ein Klon von ach so vielen NonProfit-Statement-Spots.

Ein anderer Beispiel, das wir alle kennen, ist Opa. der an Weihnachten seinen Tod vortäuschte. Um mal endlich alle zum Festtag zusammen zu bringen. 2015 war das, hat 50 Millionen Views erreicht. Passend mit Hashtag #heimkommen, immerhin ist Edeka ein sogenannter "Nah-Versorger" - bei dem wir dann gleich noch die Weihnachtsgans kaufen können.

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Eins vorneweg: Ich halte das nicht für unlauter, wenn kommerzielle Anbieter so gutmenschenhaft daherkommen. 'Kommerziell' ist ja noch nicht per se ein Synonym für 'falsch, durchtrieben und inhuman' - auch einem Pharmaunternehmen muss man nicht von vorneherein unlautere Absichten unterstellen, nur weil sie Geld verdienen wollen. Interessant ist aber doch, wie Anleihen aus NonProfit-Clips wirklich 1:1 in die Profit-Kampagnenwelt überwechseln. Da werden Firmen zu Aktivisten, etwa Always Ultra mit Like a girl. Es gibt Flashmobs wie bei Telekom, 40 Millionen Aufrufe, sowie hochemotionale Come-Together Stories mit Social Media - etwa dieses Jahr mit dem Edeka Song zum '#Zeitschenken. Hach!

Kann man sich drüber aufregen. Aber hier zwei gute Reaktionen, die mehr Sinn machen:

1) Formate, die von kommerziellen übernommen werden - tja, deren Haltbarkeitsdatum ist in meinen Augen deutlich abgelaufen. Try something NEW! Warum gibt es noch keinen NonProfit Carpool-Karaoke-Clip? Ja! Googelt das ruhig mal.

2) Noch besser fände ich, den Spieß einfach umzudrehen. Als NonProfit mal typische Profit-Strategien einzusetzen - ironisch ist das auf jeden Fall. Können man nicht Aktien verkaufen für Katastrophenhilfe, hm?



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